Radtour zum Mellensee-Moor
Heute schien mir das Wetter von den Temperaturen her erträglicher zu sein als an den Vortagen. So nahm ich mir also vor, am Nachmittag mit dem Fahrrad zu den zwei Hochmooren am Rande der Bredereicher Landstraße zu fahren und anschließend weiter durch Hochwald in Richtung Woblitz bis zum weit abgelegenen Mellensee-Moor. Eigentlich hatte ich diese Idee schon lange. Im Mai/Juni hätte ich sie verwirklichen sollen, weil auch zu dieser Zeit das Moor erblüht. Nun jetzt, Ende Juli, nach langer Hitze und Trockenheit, fragte ich mich schon, wie wohl die Moore aussehen würden.
Ich nahm den Weg über Hohenlychen, über die Neuländer, immer auf der Bredereicher Landstraße entlang. bis ich an das links liegende, erste Moor gelangte. Über trockenes Gehölz und Blättern lief und kletterte ich bis an den Rand, wo ich vielleicht Sumpf vermutete. Es war aber alles trocken, und - hätte ich es gewollt, hätte ich über das ganze Moor laufen können. Nur Gräser und Farne leuchteten in robustem Grün. Blütenpflanzen zeigten sich mir nicht mehr.
Aber plötzlich sprang ein Frosch vor mir aus dem Grün auf und landete auf der grauen Erdfläche. Geduldig blieb er sitzen, als würde er das Fotoshooting genießen. Nicht braun oder grün sondern schön beige sah er aus. Die Trockenheit wird ihm nicht bekommen, dachte ich mir. Es sollte aber an diesem Nachmittag schnell besser für ihn und schlechter für mich werden.
Ein paar Petalentritte weiter kam ich an das rechts liegende Moor. Hier hatten die vielen sattgrünen Grasbüschel ein imposantes Aussehen. Solch' Moorlandschaft versetzt mich jedesmal gedanklich in die Urzeit, und ich wünsche mir, es käme irgendwo ein Saurier heraus. Aber es war sehr ruhig und still. Zu meiner Freude erblickte ich eine Menge braunpelziger Stengel mit schmalen Blättern. Es war der Sumpfporst. Auf dem vorletzten Bild ist er hinter den Farnwedeln zu sehen. Im vergangenen Mai hat er sich sicherlich mit weißen Blütendolden geschmückt. Die Pflanze steht unter strengem Naturschutz.
Ich setzte meine Fahrradtour fort und suchte nach einem breiten, gut zu radelndem Waldweg in Richtung Norden abwärts zur Woblitz, einem natürlichem Kanal der den Großen Lychensee über ca. 3 Kilometer mit dem Himmelpforter Haussee verbindet.
Unendlich lang schien mir der Sandweg mit Johanniskraut am Rande. Ich machte eine Pause, trank etwas und wollte mir Heidelbeeren pflücken. Nur wenige sind in dem Becher gelandet, weil auch die kleinen blauen und gesunden Früchte meistens schon am Vertrocknen waren.
Ich ging zum Rad zurück, schaute zum Himmel und freute mich für den Frosch, denn dort oben zog sich was zusammen...