Sommer-Steinpilze und Pfifferlinge
Es ist noch gar nicht so lange her, da unterhielt ich mich mit meinem Naturfreund Horst über seine letzten Fahrradtouren durch die Lychener Wälder, Felder und Wiesen. Er kennt hier und auch in weiterer Umgebung alle Ecken und Winkel, Seen und Dörfer, Moore und Wiesen.
Horst begann gleich mit seiner letzten Fahrt in den Buchenwald. "Du brauchst gar nicht erst um 10.00 Uhr in den Wald zu fahren. Dann bist Du dort nämlich nicht mehr allein. Du musst ständig den Hut ziehen und grüßen, weil Du so manchen Bekannten triffst. Eigentlich wollte ich Pfifferlinge suchen. als ich in den Waldweg einbog, kam mir schon ein Lychener mit vollem Korb entgegen. Ich bog gleich ab zum Seeufer, um auf dem oben verlaufenden Waldweg wieder zurück nach Hause fahren. Gerade saß ich auf dem Sattel und legte vorsichtig über Wurzeln holpernd ein paar Meter zurück, da sah ich doch am Wegesrand viele Steinpilze stehen. Hübsch sahen sie aus mit ihren hellbraunen Kappen. Nun hat es sich doch gelohnt, freute ich mich. Ich schnitt die ersten Pilze am Boden ab. Und - was soll ich dir sagen, Achim, alle madig. Selbst die Kleinen waren schon im Stiel durchweg madig. Ich schnitt die Hüte an. Diese waren zum Teil noch ohne Löcher und Gänge. So schnitt ich mir die besten Teile heraus. Weil dort so viele Steinpilze standen, hatte ich trotzdem noch einen halben Korb voll, den ich mit nach Hause brachte." Donnerwetter, dachte ich bei mir. Da musst Du hin. Ich wusste nämlich, dass die Steinpilze nicht nur am Weg wachsen sondern auch an den Hängen hinunter zum See.
Also setzte ich mich gestern auf's Rad, aber frühmorgens um 7.30 Uhr, und radelte los. Weil ich auf dem Weg an dem Pfifferlingswald vorbei kam, schaute ich erst einmal dort hinein.
Es dauerte nicht lange und - oh Wunder - wie viele leuchtend gelbe Pfifferlinge. Na, manche leuchteten nicht so sehr, weil sie sich unter Moos und Gras versteckt hielten. Am kräftigsten und schönsten waren die unter den Buchen. Ich sammelte und sah immer wieder neue Gruppen. Ich freute mich und bedankte mich - wie jedesmal - bei Mutter Erde für die gute Gabe. Schon war mein Korb halb voll. Ich besann mich. Ich wollte doch nach Steinpilzen schauen.
So fuhr ich also zum Hochufer am See. Ja, es waren wieder neue Steinpilze da. Ich schaute den Abhang hinunter und entdeckte große,braune Hüte. Mir war klar: Ich musste wieder hoch und runter klettern wie beim Alpinismus. Der Hang ist steil. Nur allzu leicht gerät man ins Rutschen, wenn man nicht genau hinschaut, wohin man tritt. Auch ist es wichtig, sich an Baumstämmen und Ästen festzuhalten. oder mal auf allen Vieren hoch zu kriechen um sich später wieder auf dem Gesäß hinabrutschen zu lassen. So machte ich es zwei Stunden lang, bis es gegen 12.00 Uhr war.
Und - mir ging es leider genauso wie meinem Freund Horst. Ich musste immer wieder ausschneiden und ausschneiden, denn die Sommer-Steinpilze kommen schon, wenn die Fliegen noch "Hochkonjunktur haben. Sie legen massenweise ihre Eier in den feinen Schwämmen ab. Bei den im Herbst erscheinenden Steinpilzen ist es besser, weil es dann kühler ist und es weniger Insekten gibt.
Ich hatte meinen Korb gefüllt und fuhr nach Hause zurück zum Miittagessen. Es gab nämlich eine gut gewürzte Bohnensuppe.
Die Hälfte der Pfifferlinge bekam Gretels Mutter im Haus, die andere Hälfte mit einigen Steinpilzen bereitete ich mir zum Abend vor.
Die sauberen Teile der Steinpilze aber schnitt ich in Streifen und fror sie ein für kältere Zeiten, weil ich damit sehr gerne selbst gemachte Pizzas belege. Das sind für mich die Leckersten. Ein schöner Ausflug. Ich hoffe, der Sommer kehrt wieder zurück.