Eine Vernissage vom Feinsten
Am 07. November nachmittag ging's ab nach Berlin. Genauer gesagt, ich durfte mitfahren nach Berlin. Meine Freunde, Renate und Walter Trottner, nahmen mich in ihrem Pkw mit. Während der Fahrt kam keine Langeweile auf, weil wir uns über vieles unterhielten, was wir in diesem Sommer, z. B. in der Kleinen Galerie von Renate, gemeinsam erlebt hatten. Zwischendurch, mal so am Rande, erzählte ich, dass ich mir eine doppelte Leberwurststulle eingepackt hatte und machte die vorwitzige Bemerkung: "Ich weiß nicht, ob wir in der Galerie vom Stahlkünstler Uwe Jähnichen genug zu essen bekommen. Es gab dort immer nur Erdnussflips und Salzstangen oder Schokolade."
Als wir gegen 18.00 Uhr in der Skandinavischen Straße 22 eintrafen, begrüßten uns der Maler Olaf und der Gastgeber Uwe mit ihrer besonderen Herzlichkeit. Kaum hatten wir ein paar Worte gewechselt, erschien schon Uwe von hinten aus der Küche mit einem Riesentablett voller Toastbrote mit Räucherlachs und Meerrettich. Als ich das sah, ging ich in mich, ganz beschämt meinte ich: "Bei dieser fürstlichen Bewirtung brauch ich ja meine Leberwurststulle nicht zu essen."
Und wahrlich - die beiden Herren hatten bestens für ihre Gäste vorgesorgt. Schalen mit frischem Obst standen neben Bildern. Schokolade und Pralinen an anderer Stelle. Vier Tabletts mit Räucherlachsschnitten hatten sie vorbereitet. Dazu Getränke aller Art.
So sagte ich mir: "Urteile niemals voreilig, denn nur allzu oft wirst du von Gegenteiligem überrascht."
Dann schauten wir uns Olafs Gemälde an. Es waren viele neue Werke zu sehen, die ich noch nicht kannte. So mancher der Besucher verharrte in der Stille, um den Bildern so nahe wie möglich zu sein.
Mir gefiel gleich das erste Gemälde mit dem Titel "Der melancholische Gärtner", Öl.
Etwas später nahm sich Olaf Zeit für uns und erzählte, was in ihm vorgeht, wenn er malt. Am Beispiel des zweiten Bildes "Metamorphose", Öl, erklärte er, weshalb die Frau eine besondere Rolle in seiner Malerei spielt: "Die Frau ist meine weibliche Seite, die künstlerische, die schöngeistige. Und so stellt die "Metamorphose" das innere, gedankliche Reifen seiner Idee und seiner Vision dar.
Mir gefallen seine Arbeiten sehr, und es ist auch Bewunderung für ihn. Olaf ist noch jung. Deshalb symbolisiert er das, was er bisher geschaffen hat, als menschlichen Embryo in der Ahnung, als Maler zu wachsen und sich in der Reife zu entfalten.
Was er ausgestellt hat, ist nicht nur nach meiner Auffassung meisterhaft. Seine Bilder haben mir gut getan, weil sie Geist und Gedanken beanspruchen und immer wieder trotz symbolisierter und gemalter Widersprüche innere Harmonie uns Schönheit ausstrahlen.
Herzlichen Dank dem Maler und seinem Freund, dem Stahlkünstler und Zeichner.