Am Strand von Vale dos Cavalheiros

Veröffentlicht auf von anais

Am Strand von Vale dos Cavalheiros

29. 12. 2014.

Durch den Ausfall der Insel Brava habe ich heute einen Tag ohne Programm.

Nach dem Frühstück schreibe ich Tagebuch. Gegen 10.00 Uhr mache ich mich auf und gehe in die Stadt Sao Filipe. Heute, am Montag, sind wieder alle Geschäfte geöffnet. Zuerst gehe ich zum Friseur. Ich muss eine halbe Stunde warten. Dann bin ich dran und erhalte einen guten, kurzen Haarschnitt. Dafür bezahle ich 300 Escudos, also knappe 3,00 Euro. Ich gebe 100 Escudos Trinkgeld. Dann besuche ich das Bürowaren-Geschäft und kaufe 10 Ansichtskarten. Eigentlich wollte ich das nicht mehr tun und Karten verschicken, weil meine Freunde und Bekannten ja die Berichte hier lesen können. Ich muss auch noch zum Postamt laufen, denn nur dort gibt es Briefmarken.

Als ich alles beisammen habe, esse ich eine Gemüsesuppe im Restaurant "Calderom".

Nach anfänglichem Zögern entschließe ich mich, am Nachmittag doch zum Meeresstrand im "Tal der Ritter" ( Vale dos Cavalheiros ) zu fahren.

Ich nehme Taucherbrille, Schnorchel und Wasserschuhe mit in der Hoffnung, in Strandnähe Unterwasser-Aufnahmen machen zu können. Mit einem Taxi (400 Escudos bis zum Hafen) lasse ich mich zum Strand fahren. Der junge Chauffeur meint, ich solle auf meine Habseligkeiten aufpassen, denn manchmal halten sich dort Kinder auf, die den Leuten die Sachen wegnehmen.

Angekommen, laufe ich einen kurzen Weg hinter dem Hafengelände entlang, und vor mir öffnet sich der schwarze Lavastrand. Gleich vorn winken mir drei Burschen zu und rufen: "Wir gehen schwimmen. Du auch?" Ich rufe "Ja" zurück. "Ich möchte hier fotografieren."

Etwas skeptisch suche ich die Entfernung von den Dreien und laufe bis an das andere Ende des Strandes. Steinig und felsig ist er und sieht nicht gerade einladend aus. Ich gehe ins Wasser. Die Temperatur ist angenehm erfrischend. Ene halbe Stunde lasse ich mich treiben und beobachte die Brandung an den Felsen. Hier kann ich nicht schnorcheln. Die Wellen würden mich an die Felsen schlagen.

Am Ufer läuft ein etwas älterer Junge an meinen Sachen vorbei. Etwas weiter hinten lässt er sich nieder und angelt mit einer Wurfleine. Die Drei entdecken den Fischer und sind bald bei ihm. Lange angelt er nicht, denn alle Vier kommen zu mir und zeigen mir den Fang: 3 große Fische liegen im Beutel.

Der Fischer zieht von dannen. Der Größere der Jungen stellt sich in Pose und möchte fotografiert werden. Dann fangen die anderen an. mit ihm zu ringen. Ich filme das. Sie kommen zu mir und entdecken die Taucherbrille und den Schnorchel. Damit wollen sie unbedingt ins Wasser. Ich lasse sie machen. Jeder schwimmt so seine Runde. Dann müssen sie wohl ein Meerestier entdeckt haben, das sich an der Haut festsaugen kann. Großes Geschrei.

Als sie wieder draußen bei mir sind, frage ich, wie sie heißen: Roger, Clinton und David - so richtig amerikanisch. Wo Deutschlnd liegt, wissen sie nicht. Bei der schönen Insel, die sie als Heimat haben, müssen sie das auch nicht wissen, meine ich. Aber die deutsche Fußball-Nationalmannschaft - die kennen sie.

Nach knapp zwei Stunden verabschieden wir uns. Alle Skepsis meinerseits war grundlos. Wir sollten uns nicht immer so viele Vorurteile schaffen, denke ich mir.

Nach diesen zwei Stunden holt mich der Taxi-Fahrer wieder ab und bringt mich zurück ins

Hotel. Ein schöner Nachmittag.

Am Strand von Vale dos Cavalheiros
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Veröffentlicht in Kapverdische Inseln

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K
Hallo Joachim,<br /> wieder ein interessanter Bericht von Dir, danke dafür. Die Bilder sind sehr gut und die Jungs völlig unbekümmert. Man darf nicht immer so misstrauisch sein. Mir wurde im Ausland noch nie etwas geklaut, im Gegenteil. Da ist es hier in unserem Land etwas anders. <br /> Du bist ein warmherziger und gutmütiger Mensch. Die Jungs haben sich bestimmt sehr darüber gefreut mal schnorcheln zu dürfen. Und auch Dein Film ist sehr gut geworden und dieses mal sogar etwas länger.<br /> Dein Friseurbesuch hat sich ja richtig gelohnt. Dafür bekommst Du hier bei uns die Haare nicht geschnitten und Dein Trinkgeld war im Verhältnis fürstlich.<br /> Liebe Grüße, Katharina
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A
Guten Morgen Katharina,<br /> ich freue mich, dass ich es mit den Videos einigermaßen hinbekomme. Meine Stimme klingt manchmal etwas müde. Das kommt aber daher, dass ich beim Filmen auch gleichzeitig auf das Drumherum aufpassen musste. Außerdem fällt einem nicht immer gleich das Beste für den Kommentar ein.<br /> Das mit dem Euro stimmt. Er ist Motor für die Preisspirale.<br /> LG Joachim
K
Hallo Joachim,<br /> ich weiß schon, dass es mühselig ist mit den Videos, darum habe ich auch in dieser Richtung noch nicht viel unternommen. Ich finde Deine Videos trotzdem sehr schön. Wenn ich Deine Stimme höre, dann denke ich, Du bist gerade mal wieder hier bei uns.<br /> Als es noch keinen Euro gab, da waren auch in europäischen Ländern wie Spanien und Griechenland die Dienstleistung sehr günstig. Der Euro hat leider sehr viel kaputt gemacht.<br /> Liebe Grüße, Katharina
A
Hi Uli,<br /> danke für die guten Tipps. Ich lade die Videos jetzt immer nachmittags auf Youtube. Muss mich da mal genauer umschauen.<br /> Ich wünsche Euch einen angenehmen Abend.<br /> LG Joachim
A
Guten Morgen Joachim<br /> <br /> Wenn du mehrere Videos hoch geladen hast, bekommst du anderer Rechte in YouTube und mehr an Filmlänge. Das geht dann schneller. Durch den Zeitunterschied, ca 7-13 Std zum Ammiland, ist es sinnvoller dann in YouTube zu sein, wenn die dort noch schlafen. Mittags geht es am schnellsten. Leider dauert es dann noch immer lange, aber nur die Hälfte der Zeit.<br /> Vielleicht spornt es dich nun weiter an so schöne Filmchen zu drehen.<br /> Ich freue mich sehr darüber.<br /> Einen schönen Mittwoch.<br /> <br /> lg Uli
A
Guten Morgen Katharina,<br /> schön, dass Dir der Bericht gefallen hat. Die Kinder waren wirklich völlig unbeschwert. Die Menschen leben dort in Wirtschaftsgemeinschaften ihrer Inseln, natürlich auch mit Importen. Deshalb sind auch die Preise für Dienstleistungen nicht sehr hoch, denn sonst würde da keiner zum Friseur gehen. Bei uns ist alles durch Produktion und Verkauf für Profit ins Unermessliche und Krankhafte gestiegen.<br /> Die Erstellung der Videos ist sehr zeitaufwendig. Erst muss ich sie auf Movie Maker zurechtschneiden. Wenn ich sie dann auf Youtube lade, dauert das z. B. bei diesem Video 3 Stunden. Hinschauen muss ich auch öfter, dass der Vorgang nicht irgendwie abbricht.<br /> Also - nur Beschäftigung für Zeiten mit schlechtem Wetter. Lach.<br /> LG Joachim
A
Hi Joachim<br /> <br /> Im Video kann man die Freude der Kinder erkennen. Das tut sehr gut.<br /> Hier in Deutschland sind Kinder in diesem Alter verwirrt, betrügen und stehlen.<br /> Es liegt sicher an den Großstädten. Man hat sie aus der Natur gelockt, falsche Versprechungen gemacht. Nun sind sie enttäuscht, holen sich, was sie meinen, was ihnen zugestehen sollte.<br /> <br /> Normale naturfröhliche Kinder werden in kranke Welt geholt.<br /> Was erwartet man für eine Folge.<br /> <br /> Ich bin traurig<br /> lg Uli
Antworten
A
Hi Uli,<br /> auf Fogo haben die meisten Familien einen einfachen Lebensstandard. Es gibt dort auch keine Supermärkte oder Kaufpaläste.<br /> Die bäuerlichen Familien leben von der Subsistenzwirtschaft und verkaufen den Überschuss auf dem Markt.<br /> So herrscht auch unter den Kindern kaum Neid und Missgunst. Sie leben und spielen in der freien Natur.<br /> Hier ist es anders. Hier werden Kinder durch die rücksichtslose Marktwirtschaft in eine kranke Welt geholt. Ich gebe Dir Recht. Leider.<br /> LG Joachim