In der traditionellen Grogue-Mühle

Veröffentlicht auf von anais

In der traditionellen Grogue-Mühle

Als wir über das Paúl-Tal wieder an die Küste zurückgekommen sind, besuchen wir die alte Grogue-Mühle, hier Trapiche genannt, am Rande von Vila das Pombas. Der Tourist zahlt einen Eintritt von 100 Escudos ( 1 Euro ).

Ailton kennt sich hier aus. Er begrüßt die Frau des Hauses und erklärt mir, dass diese Trapiche bereits vor 400 Jahren von der jüdischen Familie Bentrós gegründet worden war. Auch heute noch wird die bewährte Technik von damals genutzt. Die modernen Grogue-Mühlen arbeiten heute mit Motoren.

Auf dem geräumigen Innenhof steht in der Mitte die Zuckerrohrpresse. Ochsen sorgen für den Antrieb, indem sie die gebogenen langen Holzhebel im Kreis herumführen. Die Zuckerrohrstangen werden durch Walzen geführt, die den Saft auspressen. Er wird als Sirup bezeichnet. Der Sirup wird fünf Tage lang in Fässern gelagert. In der Zeit entsteht eine Fermentation. In einem Destillierapparat wird der Sirup gekocht. Nach einer Stunde beginnt die Destillation. Durch Rohre, die außen mit Wasser gekühlt werden, zieht der Dampf. Der Alkohol kondensiert und fließt als kostbare Flüssigkeit ab. Zuerst ist dieser Brandy noch zu stark und kann nur für medizinische Zwecke verwendet werden. Der erfahrene Grogue-Brenner weiß genau, wann der Alkohol Trinkstärke erreicht hat.

Zurück bleibende Flüssigkeit mit wenig Alkohol wird dem nächsten zu brennenden Sirup wieder beigesetzt.

Ich fotografiere die Metallwalzen, die das Zuckerrohr auspressen und etwas von der langen Destillationsanlage.

Mir gefällt die hübsche Ziege mit ihren treuen Augen. Gleich am Rand des Hofes befindet sich das Gehege, in dem sich die Zugtiere aufhalten.

Spannender wäre die Besichtigung gewesen, wenn die Mühle in Betrieb ist. Die Besitzer der Trapiches müssen dafür in jedem Jahr zu bestimmten Zeiten die Genehmigung für das Grogue-Brennen neu kaufen. Das erinnert mich an unsere Region zu Hause in der Uckermark. Auch dort

mussten die Bauern, wenn sie Kornschnaps brennen oder Bier brauen wollten, immer wieder die Genehmigung von der Stadt erwerben, die das Braurecht hatte.

Wir setzen die Exkursion fort durch das benachbarte Tal von Ribeira Grande bis auf die Höhe des Gebirgsmassivs und weiter...

In der traditionellen Grogue-Mühle
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In der traditionellen Grogue-Mühle
In der traditionellen Grogue-Mühle

Veröffentlicht in Kapverdische Inseln

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K
Hallo Joachim,<br /> danke für diesen interessanten Bericht. Wenn schlechte Zeiten kommen, dann kommt auch wieder die Schwarzbrennerei. Lach! Ja, der Staat verdient an allem und was er mal hat, das gibt er nicht mehr her.<br /> Die Ziege sieht gut aus und sie gefällt mir auch!<br /> Wir wünschen Dir einen guten Start in eine schöne Woche!<br /> Liebe Grüße, Katharina
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A
Hallo Katharina,<br /> so ist es. Wer möchte, kann sich z. b. Wein selber ansetzen. Ich halte es mehr mit den Säften. Jetzt geht die Aussaat für Gemüsepflanzen langsam los. Das macht Freude. Ich hoffe auf spätere gute Ernte.<br /> LG Joachim
K
Hallo Joachim,<br /> hier bei uns in Zinzow ist eine Brennerei. In schlechten Zeiten werden die auch nichts mehr verkaufen, weil sich das keiner mehr leisten kann. Da gibt es meist nur noch Tauschgeschäfte. Was man also selber produzieren kann, hilft beim Überleben.<br /> Liebe Grüße, Katharina
A
Guten Morgen Katharina,<br /> wir werden vielleicht noch erleben, dass wieder Schnaps gebrannt wird. Andererseits gibt es hier bei uns Fabriken, die das produzieren.<br /> Ich wünsche Euch auch eine gute Woche.<br /> LG Joachim
A
Hi Joachim<br /> <br /> Nun habe ich gelernt wie man aus Zuckerrohr Rum macht. Ziemlich spannend, wofür man einen &quot;dicken Grashalm&quot; benutzen kann xD . Mich würde noch interessieren wer und wieso man anfänglich auf die Idee kam. Ist dir dazu auch etwas gesagt worden ?<br /> Die Tiere sehen sehr mager aus, aber es ist blitzeblank überall, und das ohne Gewerbeaufsichtsamt.<br /> <br /> lg Uli
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A
Bitte schön. Sehr gerne.<br /> Euch auch einen schönen Abend.<br /> LG Joachim
A
Vielen Dank für die Erklärung Joachim<br /> <br /> einen schönen Abend<br /> lg Uli
A
Guten Morgen Uli,<br /> wer zuerst auf die Idee kam, Zuckerrohrschnaps zu brennen, wurde nicht gesagt. Weil aber das Zuckerrohr ursprünglich aus China und Südostasien stammt, könnte dort schon in Vorzeiten Alkohol hergestellt worden sein. Von den Arabern wurde es in den Mitterlmeerraum geholt. Später dann von den Spaniern und Portugiesen nach Südamerika gebracht für die Zucker- und Rum-Herstellung.<br /> LG Joachim