Zu Fuß in das Ribeira-Grande Tal hinein
05. 01. 2015.
Als ich um Viertel nach Sieben Uhr die Balkontür öffne, schlägt mir feuchte Luft entgegen. Ein regelrechter Landregen fällt auf Ponta do Sol nieder. Tiere und Pflanzen, aber auch die Menschen, werden sich freuen. Ich denke dabei an die vielen Zicklein und Kühe, die oft auf trockenem Gras stehen, denn hier hat es lange keinen Niederschlag gegeben. Jetzt wird es wohl bald wieder grünen.
Bestimmt wird es bis gegen Mittag regnen. Deshalb ordne ich erst einmal meinen Koffer neu, damit wieder alles rein passt.
Gegen 11.00 Uhr nehme ich einen Aluguer und fahre rein nach Ribeira Grande. Meine Ansichtskarten wollte ich doch auf dem Postamt abgeben. Hier, auf den Inseln, hat nämlich jeder größere Ort noch sein Postamt. Außerdem habe ich meine Finanzen überrechnet. Mir werden Escudos fehlen, wenn ich die 4 Abendessen à 10 Euro, die Kurtaxe - 4 x 2,20 Euro - bezahlen muss. Und für die letzten Tage mit Rückflug brauche ich auch noch Bargeld.
In Ribeira Grande angekommen, muss ich eine Weile vor der Bank BCV warten, weil der Automat kontrolliert und erst wieder gefüllt werden muss. Ich trinke derweile einen Kaffee an meinem kleinen Supermarkt.
Nachdem ich meine gewünschten Escudos erhalten habe, gehe ich auf's Postamt. Weil noch Briefmarken fehlen, gebe ich die Ansichtskarten direkt am Schalter ab. Auf einer fehlt das Bestimmungsland. "Auch Alemanha. Desculpe-me Senhor," sage ich auf Portugiesisch zum fröhlichen Lachen aller Anwesenden.
Jetzt habe ich alles erledigt und beginne meine Wanderung zu Fuß in das lange Tal hinein. Beim Laufen lässt es sich besser in die Büsche gucken. Immer die Autostraße entlang in Richtung spitzer Berg.
Am Wegesrand entdecke ich interessante Gewächse wie z. B. eine Fuchsschwanzart, Kongobohnen, Maniok-Pflanzen und bald auch mehrere Brotfruchtbäume. Da gehe ich hin", entschließe ich mich. Plötzlich macht es "klack", und eine unreife Brotfrucht fällt vor mir auf die Erde. Diese Kugeln sind nicht klein, aber auch nicht hart, weil sie innen wahrscheinlich faserig sind.
Ich komme immer weiter die Autostraße hinauf und erblicke um den spitzen Berg herum einzigartig schöne Landschaften. Am hübschesten ist ein kleines Gehöft, ganz in Weiß, das am grünen Berghang zu kleben scheint.
Auf dem Rückweg nimmt mich ein junger Bursche in seinem Lkw mit bis zur Küste. Er hat sich Zement gekauft für seinen Hausbau.
Wieder in der Stadt kehre ich ein in die Cantinha de Amizade. Ich esse gebratenen Fisch mit Gemüse und gebackenen Kartoffeln.
Gegen 16.00 Uhr fahre ich in gewohnter Weise zurück zur Pension "Sonnenhügel", die aber immer noch im Dunst liegt.
Etwas später nehme ich an der Meerespromenade bei einer Tasse Kaffee Abschied von Ponta do Sol.