Im Rhododendron-Garten von Gramzow
Zur Rhododendron-Blüte hatten Bärbel und Joachim Neumuth zu einem Sondertermin im Rahmen der Offenen Gärten in der Uckermark eingeladen, an dem sie ihre parkartige Anlage für Besucher öffneten. Das war zu den Pfingsttagen am Sonnabend und am Sonntag. Ich hatte meine Gartenfreunde bereits vorher, im März, besucht, um ihnen die Knollen einer Baumdahlie zu übergeben. Wir wollten nämlich an verschiedenen Standorten versuchen, die größte Wilddahlie unter Schutz frühzeitig vorzuziehen, weil sie eine lange Wachstumszeit benötigt, um die Blüten auszubilden. Unseren Besuch zur Rhododendron-Blüte verabredeten wir für den Pfingstsonntag.
Am Vormittag gegen 10.30 Uhr starteten wir von Lychen aus mit dem Pkw in Richtung Prenzlau. Von der Kreishauptstadt aus sind es vielleicht noch 15 km bis zur Kleinstadt Gramzow. Gegen Mittag kamen wir an. Freundlich wurden wir zuerst von Bärbel empfangen, die für uns den ersten Teil der Führung übernahm. Die in einer Senke gelegene, ausgedehnte Gartenlandschaft besteht aus einem höher gelegenen Bereich in der Nähe der Straße und des Wohnhauses mit seltenen Nadel- und Laubhölzern, vielen Frühlingsblühern und älteren und neueren Rhododendren-Pflanzungen. Mich interessierte zuallererst die prächtige Araukaria, ein Nadelholzgewächs, das in Südchile seine ursprüngliche Heimat hat. Sie ist unten auf dem ersten Bild zu sehen. Dann die Baumdahlie. Sie war zu der Zeit bereits mindestens anderthalb Meter hoch gewachsen. Joachim Neumuth hofft, dass sie schon im August ihre Blüten zeigen wird. Na, da bin ich gespannt.
An den Wegen blühten die verschiedensten hohen Rhododendron-Büsche in allen Rot- und Rosa- Nuancen und Weiß. Im Vordergrund leuchteten Rabatten mit roten und gelben Freilandazaleen.
Das Biotop wird von mehreren Teichen bestimmt, die die lang gestreckte Senke durchziehen. Als wir dort angelangt waren, übernahm Joachim Neumuth die Führung. Einige Gäste hatte er schon über Brücken und Wege begleitet. Uns faszinierte der Wasserfall, an dessem Rande eine gelbe Strauchpäonie blühte. An den sonnigen Uferhängen hatten Taglilien, Iris und wieder Freilandazaleen ihre Blüten geöffnet. In den Teichen zeigten See- und Teichrosen bereits ihre schwimmenden Blätter. Sie werden später in allen nur erdenklichen Farben ihrer Art blühen.
Joachim beherrscht sein Gebiet allerdings nicht ohne Konkurrenz. Hier hat auch eine Biberfamlie ihr Revier. Das scheint für den Tierfreund schön und interessant zu sein, für den Baum-, Strauch- und Pflanzenfreund allerdings nicht, denn die Biber richten großen Schaden an. Die Stämme fast aller Gehölze müssen mit Maschendraht oder Plaste umwickelt werden. So kommt für unsere Freunde neben der Pflanzenpflege noch der Schutz gegen Baumfrass und Unterhöhlung des Geländes hinzu. Alle Bemühungen, die Biber einzufangen und am nahe gelegenen See auszusetzen sind bisher fehlgeschlagen. Schlaue Tierchen eben.
Im hinteren Bereich nach den Teichen hatten Neumuths bereits hunderte Dahlienknollen gesetzt. Dort wird es im Hochsommer und Herbst ein herrliches Farbenspiel geben.
Gute eineinhalb Stunden verweilten wir in diesem romantischen Blütenparadies. Viel mehr haben wir gesehen, als ich hier zu berichten weiß. Wer die Gartenlandschaft erleben möchte, sollte einen Ausflug nach Gramzow unternehmen. Die nächste Rhododendron-Blüte kommt bestimmt.