In den Orchideenwiesen am Großen Lychensee
Für den Monat Juni hatte ich mir vorgenommen, zu den Orchideenwiesen am Großen Lychensee zu fahren, um mir dort die wild wachsenden Knabenkräuter anzuschauen. Erst vor wenigen Tagen habe ich mich endlich in Begleitung meiner Natur- und Gartenfreundin auf den Weg gemacht.
Als wir kurz vor der Halbinsel Brennickenswerder die Wiesen rechts vom Weg vor dichtem Erlengebüsch erblickten, habe ich mich gefreut, denn das Gras war noch nicht gemäht. Wir hatten also die Chance, noch Knabenkräuter zu entdecken. Wenn ich mich recht erinnere, sollen hier mindestens sechs verschiedene Arten wachsen. Sicherlich haben sich daraus auch einige Kreuzungen entwickelt.
Die Wiesen gehören zum Naturpark Uckermärkische Seen, dessen Mitarbeiter den Wildorchideenbestand beobachten und registrieren. Gepflegt, also gemäht, werden die Wiesen vom Hohenlychener Reiterhof Rensch. Wildorchideen wie z. B. Knabenkräuter gedeihen nur auf gepflegten Wiesen. Verwildern diese aber, so breiten sich robuste Gewächse aus, und die empfindlichen Arten verschwinden. Die Mahd erfolgt nach der Samenreife der Orchideen. Das fördert außerdem die Verbreitung durch Keimung von Jungpflanzen.
Wir brauchten nicht lange zu suchen, bis wir schon ziemlich weit vorn einige Exemplare des Gefleckten Knabenkrauts entdeckten Die Blütezeit, wie wir feststellten, war fast schon vorüber. Die Pflanzen haben begonnen, ihre Samenstände auszubilden. Ich habe auch Knabenkräuter ohne gefleckte Blätter gesehen und wahrscheinlich das kleinere, rosa blühende Fuchsens Knabenkraut. Davon soll es auch reinweiße Varianten geben. Sie sind allerdings sehr selten. Ganz überraschend fanden wir eine weiß blühende Kuckuckslichtnelke. Im Video habe ich geglaubt, sie hieße, genauso wie die in der Regel rosa blühenden, Pechnelke. Es sind also Kuckuckslichtnelken. Das Gewächs mit den zimtroten Sternenblüten konnte ich noch nicht identifizieren. Ich nehme an, dass es eine Nelkenwurzart ist.
Sehr schön leuchteten die Samenstände des Wollgrases. Wer es nicht kennt und zum ersten Mal sieht, glaubt es sei Baumwolle.
Faszinierend für uns waren die zahllosen verschiedenartigen Gräser, die im leichten Wind hin und her wogen und aus ferner Sicht den Wiesen ihr typisches Aussehen verleihen.