Ach, die arme, alte Diesner!
In den Nachkriegsjahren - um 1947/48 - gingen die älteren Damen noch nicht so modern gekleidet mit Hosen oder Röcken bis kurz unterm Knie durch die Lychener Straßen wie heute. . Damals trugen die 70- bis 80jährigen dunkle, lange Röcke, die bis auf die Fußspitzen reichten.
Auch die Unterwäsche war weiter und offener und deshalb sicherlich bequemer. Allerdings waren die einschlägigen Geschäfte in jener Zeit noch nicht mit solch' reicher Auswahl an Hemden und Höschen ausgestattet wie heute. Fehlte es an warmen Schlüpfern, so waren die Frauen sehr erfindungsreich. Sie griffen zu den Stricknadeln und fertigten selber an langen Winterabenden wollene Unterwäsche nach eigenem Geschmack und erforderlicher Größe an. Auch wurde bedacht, sie vorne mir einer Öffnung zu versehen. Das erleichterte Momente, wenn schnelles Handeln vonnöten war.
Zur Sommerzeit mag das alles einfacher gewesen sein. Die mit Rüschen besetzten, baumwollenen oder leinenen Schlüpfer waren hinten und vorn durchgehend offen. Die langen Röcke bedeckten alles sicher, und kein Windstoß schaffte es, neugierigen Blicken die Sicht in ungeahnte Weiten zu öffnen.
Weil ich unlängst in einem alten Koffer zwei solcher gestrickten Exemplare mit Seltenheitswert entdeckt hatte, erinnerte ich mich an eine Episode aus meiner frühen Kindheit, einige Jahre nach 1945.
Meine Mutter nahm mich eines Tages am späten Vormittag an die Hand und sagte: "Komm' mal mit mir mit! Wir wollen in der Fürstenberger Straße Lebensmittel einkaufen. Zuvor will ich uns bei Frau Becker an der Ecke für die Wäscherolle anmelden."
So liefen wir also Hand in Hand unsere Vogelgesangstraße entlang, am "Berliner Hof" vorbei. Die Sraße war fast menschenleer. Es war Sommer und sehr warm. Plötzlich blieb meine Mutter stehen, guckte nach vorn und meinte mit großem Mitgefühl und aus vollem Herzen zu mir: "Nun sieh' doch! Ach, die arme alte Diesner mit ihrem langen, schweren Rock! Da steht sie mit einem Bein auf dem Fahrdamm und mit dem anderen auf dem Bürgersteig über dem Rinnstein. Sie kommt wohl nicht hoch auf den Bürgersteig. Komm' mal etwas schneller! Wir wollen der alten Frau helfen."
Wir setzten uns also beide in Trab. Frau Diesner sah uns nicht, denn sie stand unbeholfen mit dem Gesicht von uns abgewandt. Fast waren wir bei ihr angelangt, da stieg sie auf einmal flink auf den Bürgersteig., schüttelte ordentlich den langen Rock und lief vor uns weiter die Straße entlang.
Als wir an den Rinnsteig kamen, wo sie zuvor in sich versunken verharrt hatte, sahen wir eine breite Wasserlache, die langsam in der Rinne am Rand des Bürgersteigs entlang lief.
!Na so was," rief meine Mutter erstaunt. "Gucke mal, was die Diesner hier gemacht hat!"
Und ich fragte - aber nur zur Bestätigung "Na, was hat se denn gemacht, Mama?"
Petit résumé en francais: "Ah! Pauvre Madame Diesner!"
Il y a peu de temps j' ai trouvé ces sous-vêtements cachés et oubliés dans une vieille valise au sous-sol de notre maison. Tricotés à la main par ma maman ou ma grand-mère pendant les années d' après-guerre quand il n' y avait pas encore à acheter beaucoup de vêtement dans les magasins. Les femmes savaient se débrouiller. Les culottes tricotées, bien practiques étaient assorties d' une ouverture pour faciliter des moments imprévus. Les femmes plus âgées portaient des jupes longues jusqu' aux pieds. Aujourd' hui une rarité, les culottes me rappelaient une épisode passée pendant mon enfance en 1947/48:
Un beau jour ma mère me disait: " Viens avec moi! Allons faire quelques achats dans la Rue de Fürstenberg. Avant je voulais encore nous inscrire pour la calandre à linge chez Mdme Becker dans la maison rouge au tournant." C' était en èté. Il faisait chaud pourquoi personne n' était dans la rue. Tout à coup ma mère bien étonnée disait: "Voilà! Pauvre Mdme Diesner. Elle ne semble pas d' être en état de monter du pavé au trottoir. Allons vite pour l' aider!". Mdme Diesner restait impassiblemente en place, un pied au pavé, l' autre pied au trottoir sans nous voir. Brusquement montait sur le trottoir secouant la jupe.
Quand nous arrivions au lieu où elle s' avait trouvée devant de la maison rouge, ma mère s' effrayait de la flaque au caniveau: "Regarde! Qu' est qu' elle y a fait?" Et moi - seulement pour écouter l'affirmation :
"Allors, qu' est ce qu'elle donc a fait?"