Erkundungen rund um den Großen Kastavensee
Nach meiner Entdeckung des alten Friedhofs von Castavel setzte ich mich wieder auf mein Fahrrad und fuhr den mit Kiefernwurzeln durchzogenen Waldweg weiter abwärts. Hinter der dichten Blätterkulisse des Waldes vermutete ich den Großen Kastavensee.
Bald schimmerte schon mattes Blau durch die Kiefernstämme. Ich bog in den Weg ein, der rechts etwas oberhalb des Ufers entlang führte. Würde ich ihn bis zum Ende folgen, käme ich sicherlich zum Ort Kastaven am Nordostende des Sees. Ich suchte nach einer freien Stelle am Ufer. Bald öffnete sich das Buschwerk. Eine kleine, sandige Bucht gab mir den Blick frei auf den See. Glasklares Wasser lud zu einem Bad ein. Mich interessierte die Bewachsung am Rande des Gewässers. Üppiges Schilfdickicht zog sich um den See herum. Es duftete nach wilder Minze. Wasserdost blühte mit rotbraunen Dolden. Ich machte das erste Foto. Später sollte ich feststellen, dass nirgendwo anders offene Sicht zum Fotografieren zu finden war.
Nach dieser erquicklichen Pause radelte ich wieder zurück bis zu dem Hauptweg, denn dieser sollte weiter geradeaus über eine Landenge zur Nordseite des Sees führen.
Fahrspuren fand ich nicht. Ich schob mein Gefährt durch Gras und Farn, bis ich an den morastigen Graben kam, der den Großen Kastavensee mit dem Oberen Kastavensee verbindet. Statt einer befestigten Brücke sah ich zu meinem Entsetzen morsche Knüppel über ein Eisengestell gelegt. Der Wanderer muss hier mutig sein, wenn er die Überquerung wagen will. Ich suchte mir die festen Stellen in den Hölzern aus und schleppte mich und das Rad vorsichtig hinüber auf die andere Seite. Das ganze Areal ist Landschaftsschutzgebiet, was aber doch wohl nicht heißen sollte, dass auch solche vernachlässigten und deswegen gefährlichen Knüppelbrücken Bestandschutz hätten.
Wieder versuchte ich, an das Seeufer zu kommen, um zu fotografieren. Dichter Baumbestand versperrte mir immer wieder den Blick.
Gerne hätte ich noch ein Gehöft mit dem eigentümlichen Namen „Molkenkammer“ mitten im Wald gefunden. Meine Radfahrt über lange Waldwege bracht mich allerdings wieder an die Chaussee nach Fürstenberg. Ich überquerte sie und kehrte auf dem Radfahrweg aus Richtung Himmelpfort wieder nach Lychen zurück.
Am übernächsten Tag wollte ich den Großen Kastavensee vom nördlichen Ufer aus erkunden. Deshalb fuhr ich über Retzow nach Kastaven an der Badestelle vorbei und suchte mir einen Uferweg, der mich am See entlang wieder zu der bekannten Landenge, aber von der anderen Seite aus, bringen sollte. Der Spaziergang fing gut an. Der Weg zog sich ein Stück durch hohen Kiefernwald. Plötzlich war er gepflügt und nicht mehr passierbar. Dieser Teil zog sich hinab zu einer Lichtung, wahrscheinlich einer Wiese. Ein schmaler Pfad bot sich mir an, das Rad zu schieben und weiterzuwandern. Nach kurzer Zeit aber bog er seitwärts in Richtung Seeufer ab und schlängelte sich durch dichtes Gestrüpp. Überall Büsche der Traubenkirsche und hohes Farnkraut. Wasser liebende Bäume wie Erlen und Weiden versperrten den Blick auf den See. Der Pfad zog mich immer weiter. Umgefallene Baumstämme erforderten mehrmals kleine Kraftakte, denn ich musste mein Rad darüber heben. So lief ich durch regennasses Gesträuch wohl eine gute Dreiviertelstunde lang, ohne eine freie Bucht zu entdecken. Meine Geduld war am Ende.
Ich schob das Rad einen Trampelpfad den Hang hinauf in den Hochwald. Wahrscheinlich hatten hier schon andere Wanderer vor der üppigen Natur kapituliert. An mein Ziel bin ich nicht gelangt. Schuhe und Jacke waren durchnässt. Ich suchte mir über Waldwege den Zugang zur Landstraße, die von Dabelow wieder nach Retzow führt. Meine Orientierung suchte ich mit dem Stand der Sonne und hatte bald vertrautes Gebiet gefunden, durch das ich wieder nach Hause fand.
Dieser zweite Vormittag war zwar strapaziös, aber auch ein Erlebnis, dass mich zu der Einsicht brachte: Nie wieder mit einem Fahrrad am Nordufer des Großen Kastavensees entlang.
Der Kastavensee liegt nordöstlich von Lychen in einer lang gestreckten eiszeitlichen Rinne.
Er unterteilt sich in den Großen Katavensee in der Mitte, den Kleinen Kastavensee im Nordosten und dem Oberen Kastavensee im Südwesten.
Der Große Kastavensee bedeckt eine Fläche von 61 ha und misst an seiner tiefsten Stelle 14 Meter.
1299 wurde er erstmals urkundlich erwähnt als Stagnum Grote Karstauell und gehörte zum Kloster Himmelpfort.
Petit résumé en francais: „ Reconnaissances autour du Lac “Grand Kastaven”
D’ après avoir découvert l’ ancient cimetière de la village médiévale Castavel je voulait reconnaître le lac Grand Kastaven non loin du lieu historique. J’ allais en vélo par les chemins forestiers jusqu’ au rivage du lac sans trouver facilement une anse ouverte car tous les rivages sont couverts d’ arbres et de fougère. Enfin une petite crique couverte de sable me donnait la chance de voir l’eau limpide. C’ était l’ unique lieu où je pouvais prendre une photo de la surface du lac.
Pour arriver à l’ autre rivage il me fallait traverser un petit pont couvert de troncs pourris et fragiles. C’ était dangereux. Avec prudence je levais le vélo sur les troncs pour arriver à l’ autre côté. Je ne comprends pas pourquoi on ne remet pas en état ce pont.
Je quittais cette zone protégée pour essayer de promener au rivage contraire le jour suivant.
Mais ce n‘était pas un promenade. Au contraire! C’ était une aventure. Il n’y avait qu’ un sentier étroit plein de fourré et de troncs tombés.
Enfin, c’ était une nouvelle experience pour moi. Jamais plus je fais le tour du lac Grand Kastaven en vélo.