Kunstplatz Lychen – neue Attraktion mit abwechslungsreichen Ausstellungen
Mitte November, wenige Tage vor dem Roten Faden, fiel mein Blick seit langem wieder einmal auf das kleine Aquarell mit dem Stargarder Tor, gemalt vom Lychener Erich Eisert im Jahre 1952. Ich erinnerte mich, dass Erich Eisert dieses Bild meinem Vater zum Geburtstag geschenkt hatte. Beide Malermeister waren miteinander befreundet. Bei Eiserts waren wir öfter zu Besuch am Markt, wo sie vor dem Krieg ihren Handwerksbetrieb und das Bildergeschäft hatten.
Zusammen mit zwei anderen Gemälden, die ich besonders mag, bringe ich das kleine Aquarell an einem Mittwochvormittag zum Kunstplatz Lychen. Bildhauer und Galerist Robert Günther zeigt dort nämlich seit dem 31. Oktober in einer ganz besonderen Ausstellung Lieblingsbilder aus dem Privatbesitz der Lychener.
Als ich mich in dem großen weiten Raum umschaue, staune ich nicht schlecht. Viele Bilder der verschiedensten Art aus Wohnstuben und Büros, alle mit ihrer eigenen Herkunft und Geschichte, aufgeschrieben mit wenigen, aussagekräftigen Worten, schmücken die Wände in angedeuteten Räumen, die als Schlafzimmer, Flur, Wohn- oder Arbeitszimmer mit wenig Mobiliar gekennzeichnet sind.
Robert Günther, widmet mir viel Zeit, um mir Sinn und Anliegen dieser Ausstellung während eines Rundgangs zu erklären: „Die Bilder wecken Erinnerungen, sei es aus der eigenen Kindheit, an die Großeltern, die Enkel oder an unvergessene Erlebnisse. Ganz persönliche Beziehungen zum Bild werden aktiviert. Kunst wird wieder erlebt und macht sie somit so wertvoll für den Menschen. Gerade am Tage der Ausstellungseröffnung, als sich die Eigentümer der Gemälde und Fotos hier mit Familienangehörigen und Bekannten trafen, gab es vor den eigenen kleinen Schätzen immer wieder intensive Gespräche und neue Anregungen. Die Betrachter kamen sich auf eine ungewohnte, neue Art näher“, erinnert sich mein Gesprächspartner. Es geht also nicht schlechthin darum, Kunst zu zeigen, sondern ein lebendiges Verhältnis zu ihr zu schaffen.
Robert Günther erzählt mir von seinem Erlebnis auf einer Landeskunstschau des Künstlerverbandes Mecklenburg und Vorpommern in Neubrandenburg zum Thema „Kunst und Unterhaltung“. An einem Industrieobjekt war eine 7 Meter hohe Schaukel angebracht. Das Kunstwerk machte etwas mit dem Publikum: Es erlebte Raum und Bewegung in freier,ungezwungener und kindlicher Naivität. So etwas wollte er wieder erleben. Deshalb suchte er für seine Galerie kein totes Gebäude sondern einen lebendigen Platz wie zum Beispiel ein Autohaus oder wie hier den ehemaligen Supermarkt in unmittelbarer Nähe von Straße und Verkehr. Sein Publikum möchte er vor Ort haben. Die Galerie soll gut erreichbar, ansprechend und unterhaltsam sein. Deshalb gehören zum Kunstplatz auch ein Café und ein kleiner Shop, wo die Besucher Kalender, Postkarten, Kataloge oder handgefertigte Keramik kaufen können. Der Bildhauer wird nicht nur seine eigenen Werke ausstellen sondern auch solche von befreundeten Künstlern wie bereits zuvor zu dem Thema „Licht und Schatten“. „Viele Arbeiten aus einer Hand betrachtet, heben den Reiz auf. Kombinierte Ausstellungen wie beispielsweise Grafik und verspielte Keramik erhöhen die Spannung und regen mehr zu Gesprächen an.“
Robert Günther führt mich an das Kaleidoskop, um mir zu zeigen, wie Kunst aus Bewegung entstehen kann und mit Bewegung lebt. Ich bin gespannt, denn – ehrlich gesagt – ich habe noch nie durch ein Kaleidoskop geschaut. Zu meinem Erstaunen sehe ich darin kleine Knochen, Würfel, Schädel und Kronenkorken. Als ich aber an dem großen Rad drehe, siehe da – alles gerät in Form! Jede Bewegung schafft die schönsten Ornamente. Das Kaleidoskop sorgt auch hier für Abwechslung.
Nun gehen wir hinüber zu der roten Holzplastik. An ihr erklärt mir der Bildhauer, worum es ihm geht: „Das Material ist eine Holzscheibe, eine Form, die in Bewegung schaukelt. Welches Motiv liegt da näher als ein Schaukelpferd? Es geht also in meiner plastischen Kunst per se um die Form, nicht so sehr um das Motiv.“ Seine Plastiken wirken in ihrer Unvollkommenheit, die er besonders mag, weil Unvollkommenheit lebendig wirkt.
Robert Günther hatte 20 Jahre lang als Restaurator mit Holz und Farbe gearbeitet. „Als Restaurator“, so schätzt er ein, „ist man nahezu perfekt, so dass man am Ende die eigentliche Arbeit nicht mehr sieht. Als Künstler aber begann ich mit der Unvollkommenheit zu arbeiten. Das war für mich echt befreiend.“
Ich begreife auch, wie wichtig Interaktionen von Gegensätzen in der Darstellung sind. Er erklärt mir das am Beispiel des Bildes mit der Tänzerin und der Holzplastik „Denkste“. Bewegung und Statik nebeneinander gestellt, verstärken die optische Wirkung der Gegensätze. Gleiches sieht, wer das große Gemälde mit dem Pferd betrachtet. Es fehlt das Grün, Aber das daneben postierte bunte Blumenbild mit Gräsern, von Kindern gemalt, scheint dem Pferd zu geben, was es sucht. So ergänzen sich Bilder und Plastiken wie auch die Schafe mit ihrem Hüter.
Solchen Interaktionen begegnet der Besucher auf dieser gelungenen Ausstellung immer wieder.
Mich hat sie fasziniert. Zugleich habe ich dank der guten Führung durch die Galerie neue Erkenntnisse gewonnen, die mir für ein besseres Kunstverständnis dienlich sein werden.
Zum Abschluss unseres Gesprächs möchte ich gerne wissen, was Robert Günther von der Aktion Roter Faden hält. Er findet die Rote-Faden-Idee prima. Vor allem ist sie gut für solche Ateliers und Werkstätten, die nicht immer geöffnet sind. Sein eigenes Konzept aber ist, ständig präsent zu sein.
Lychen wird vielfältiger durch Künstler und Kunsthandwerker, die sich hier und in unmittelbarer Umgebung niederlassen. Das erhöht den Charme der kleinen Stadt, zumal Lychen zur erweiterten Peripherie von Berlin gehört. Über die schöne Natur hinaus sind die vielen kleineren und größeren Projekte eine Bereicherung.
Vieles sei für die Attraktion des Kunstplatzes noch zu tun. Dazu gehöre auch gute und sichtbare Außenwerbung vor dem Haus und an der Straße, erklärt Robert Günther, damit die Galerie zu einem gerne und oft besuchten Ort der Begegnung wird.
"Place d'Art Lychen" - nouvelle attraction avec des expositions variées
À la mi-Novembre, quelques jours avant le fil rouge, j'ai regardé depuis longtemps une nouvelle fois la petite aquarelle avec la Porte de Stargard, peinte par Erich Eisert en 1952. Je me suis souvenu que Erich Eisert avait remis ce cadeau d' anniversaire à mon père. Les deux peintres étaient amis l'un avec l'autre. Eiserts ont vécu sur la place du marché. Nous les avons visité souvent, où ils avaient leur maison et la boutique de peintures avant la guerre.
Avec deux autres peintures que j'aime particulièrement, j'apporte la petite aquarelle un mercredi matin à la Place d'Art de Lychen.Depuis le 31 octobre le sculpteur et galeriste Robert Günther y montre l' exposition très spéciale " Les peintures et les photos préférées par les Lycheniers de leur collections privées".
Quand je regarde autour de moi dans la grande salle, je suis surpris. Beaucoup de peintures et des photos de différents genres prises des salons et bureaux, toutes avec leur propre origine et l'histoire, décrites avec quelques mots significatifs, ornent les murs dans les zones marquées comme une chambre à coucher, couloir, salon ou bureau avec peu de meubles.
Robert Guenther prend beaucoup de temps pour m'expliquer le sens et le but de cette exposition lors d'une tournée: « Les images évoquent des souvenirs, que ce soit de leur propre enfance, grands-parents, petits-enfants ou des expériences inoubliables. Des relations très personnelles sont activées en regardant les images. L'art est revécu se rendant si précieux pour les gens. Surtout le jour de l'ouverture de l'exposition, quand les propriétaires des peintures se sont réunis ici avec les membres de la famille et les amis, il y a eu des discussions intensives et des idées nouvelles encore et encore devant les petits trésors. Les gens se sont rapprochés d'une manière pas banale et nouvelle », se souvient mon interlocuteur. Il ne s'agit pas simplement de montrer l'art, mais de créer une relation vivante avec lui.
Robert Guenther m'a parlé de son expérience fait pendant une exposition d'art régionale de l'Union des artistes de Mecklembourg-Poméranie occidentale à Neubrandenburg sur le thème " Les Arts et le Divertissement ». Sur un objet industriel une balançoire de 7 mètres de haut a été suspendue. L'œuvre a créé des émotions et des réactions: Les visiteurs ont expérimenté l'espace et le mouvement en libre naïveté infantile. L' artiste voulait revivre cet experiment. il a cherché donc aucun bâtiment mort, mais un espace de vie, comme un salon de voiture pour sa galerie comme ici l'ancien supermarché à proximité immédiate de la route et de la circulation. Il veut avoir son public sur place. La galerie devrait être facilement accessible, attrayante et divertissante. Par conséquent, la galerie d'art comprend également un café et une petite boutique où les visiteurs peuvent acheter des calendriers, des cartes postales, des catalogues ou des céramiques faites à la main. Le sculpteur exposera non seulement ses propres œuvres mais aussi celles d'amis artistes comme auparavant sur le thème «ombre et lumière». "Beaucoup de travaux faits par le même main, ils réduisent l'attrait. Les expositions combinées telles que les graphiques et les céramiques ludiques augmentent l' attraction, l' intérêt et stimulent la conversation. "
Robert Günther m'amène au kaléidoscope pour me montrer comment l'art peut émerger du mouvement et vivre avec le mouvement. Je suis curieux, parce que - franchement - je n'ai jamais regardé à travers un kaléidoscope. À mon grand étonnement, je vois de petits os, des cubes, des crânes et des bouchons de couronne. Mais quand je tourne la grande roue, voici, tout est en forme! Chaque mouvement crée les plus beaux ornements. Le kaléidoscope offre également de la variété ici.
Nous passons maintenant à la sculpture en bois rouge. Le sculpteur m'explique ce qu'il fait: «Le le matériel est un disque de bois, une forme qui bouge en mouvement. Quel motif est plus proche qu'un cheval à bascule? Il est donc important dans mon art plastique la forme en soi, non pas tant sur le sujet. « Ses sculptures agissent dans l' imperfection, qu'il aime particulièrement parce que l'imperfection est vivante.
Robert Günther a travaillé comme restaurateur avec du bois et de la peinture pendant 20 ans. "En tant que restaurateur", estime-t-il, "vous êtes presque parfait, de sorte que vous ne voyez pas le travail réel à la fin. En tant qu'artiste, cependant, j'ai commencé à travailler avec l'imperfection. C'était vraiment libérateur pour moi. "
Je comprends aussi l'importance des interactions des contraires dans la présentation. Il me l'explique en utilisant l'exemple de la photo avec la danseuse et la sculpture en bois "Pense-tu?". Le mouvement et la statique juxtaposés renforcent l'impact visuel des contraires. Le même voit qui regarde la grande peinture avec le cheval. Il manque le vert, mais la prochaine photo de fleurs colorées avec des herbes, peinte par des enfants, semble donner au cheval ce qu'il cherche. Ainsi, les images et les sculptures se complètent ainsi que les moutons avec leur gardien.
Le visiteur rencontre de telles interactions encore et encore sur cette exposition réussie.
Elle m'a fasciné. En même temps, grâce aux bons conseils du galeriste, j'ai acquis de nouvelles connaissances qui m'aideront à mieux comprendre les arts.
Sur la signification de l'art pour l'avenir de notre ville, Robert Günter conclut:
"Lychen devient plus diversifiée à travers les artistes et les artisans qui s'installent ici et dans le voisinage immédiat. Cela augmente le charme de la petite ville, d'autant plus que Lychen appartient à la périphérie élargie de Berlin. Au-delà de la belle nature, les nombreux projets sont un enrichissement".