Mit dem Fahrrad durch Potsdam
Vom 12. bis 15 Juli erkundeten wir Potdam mit dem Fahrrad. Wir hatten für drei Nächte ein Hotel ausgewählt, dass außerhalb der Stadt in der Pirschheide lag, einem Wald am Rande des Templiner Sees. Wir fuhren mit der Straßenbahn bis zur Endstation und mussten noch eine ganze Strecke durch den Wald bis zum Hotel laufen. Deshalb entschlossen wir uns noch am Ankunftstag, Fahrräder auszuleihen, um den langen Weg nicht laufen zu müssen. Die Ausleihe hatte sich bewährt, weil wir an den folgenden Tagen immer morgens am Ufer der Seen und der Havel bis ins Zentrum radeln konnten.
Am Freitag schauten wir uns das historische Zentrum an. Ich hatte den Wunsch, das neu aufgebaute Stadtschloss zu besichtigen. Das Schloss wurde im II. Weltkrieg zerstört. Die Fassaden sind nach alten Vorlagen wieder getreu dem Original aufgebaut. Die Innengestaltung ist modern und funktional, heute Sitz des Parlaments des Landes Brandenurg. Am Nachmittag fuhren wir am Holländischen Viertel mit seinen roten Backsteinhäusern vorbei zum Neuen Garten am Ufer des klaren Heiligen Sees. Wir bewunderten die schöne Gestaltung des Gartens an der Orangerie mit den imposanten Korallensträuchern (Erythrina crista-galli). Danach machten wir eine Pause im Café der Orangerie und ließen uns Kaffee und Kuchen gut schmecken. Wir besichtigten das Marmorpalais am Ufer des Sees und radelten zurück zur Potsdamer Altstadt, um in einer Geschäftspassage zu Abend zu essen.
Für den Sonnabend hatten wir für den ganzen Nachmittag die Schlösser von Sanssouci mit Park und Botanischem Garten geplant. Die ganze Parkanlage ist sehr groß mit wundervollem altem Baumbestand. Frank hatte für das Mittagessen schon zuvor einen Tisch im Drachenhaus für uns reservieren lassen. Das Drachenhaus mussten wir suchen und finden. Die Fahrräder hatten wir außerhalb des Parks abgestellt, weil Fahrradfahren im Parkt auf den meisten Wegen verboten ist.
Also setzten wir uns zu Fuß in Bewegung und kamen nach einer Zeit zum Chinesischen Haus. Von dort aus zogen wir weiter bis zum Alten Palais mit seinem herrlichen, in Stufen angelegtem Weinbberg. Am Grab von Friedrich II., dem berühmtesten Preußischen König, vom Volk "Alter Fritz" genannt, legten wir beide jeder eine Kartoffel auf die Grabplatte. Der "Alte Fritz" hatte nämlich dafür gesorgt, dass in Preußen die Kartoffel als Volksnahrungsmittel in großem Stil angebaut wurde.
Später bewunderten wir die vielen exotischen Gewächse im Botanischen Garten, wieder die rot blühenden korallensträucher.. Mir gefielen besonders eine weiße Protea und die Blüten der australischen Banksia.
Auf der Suche des Drachenhauses mussten wir mehrmals fragen, bis wir es schließlich auf einer Anhöhe am Rande des Parks fanden. Der König hatte das Haus für seinen Weingärtner im !8. Jhd. bauen lassen. Dort aßen wir beide, Frank und ich, festlich zu Mittag anläßlich meines 75. Geburtstags. Danach suchten wir den Hauptweg im Park Sanssouci und fanden ihn schließlich nach einigen Irrwegen. Er führte uns zum Neuen Palais, das größte, später erbaute Schloss. Müde aber zufrieden mit dem herrlichen Tag kehrten wir zu unseren Fahrrädern am Rande des Parks in der Nähe des Schlosses Charlottenburg zurück. Den Radweg am Ufer des Wassers ging es wieder "heim" zum Hotel.
Am Sonntag gegen Mittag nahmen wir den Regionalzug nach Berlin- Hauptbahnhof.Für uns beide waren diese Tage ein sehr schönes Erlebnis, für mich auch deshalb, weil ich zum ersten Mal mit dem Fahrrad durch eine große Stadt gefahren bin.