Retzow ist um eine Attraktion reicher
Das schöne Dorf Retzow zwischen Lychen und Kastavensee ist um eine Attraktion reicher geworden. Fährt der Besucher von Lychen aus in den Ort hinein, so erblickt er an der linken Straßenseite vor dem Anwesen der Familie Mirko Wegener eine hohe, dunkelbraune Statur, den Moai Nr 30. Geschnitzt hat ihn der Lychener Stahl- und Holzkünstler Uwe Jähnichen aus dem Stamm einer hohen Douglasie. Der Nadelbaum stand zuvor auf dem selben Grundstück und sollte gefällt werden. Mirko und Uwe hatten sich etwas Besonderes einfallen lassen. Aus dem ca. 3,50 Meter hohem starken Stamm sollte ein Moai entstehen. Der Stamm musste 2 1/2 bis 3Jahre zum Austrocknen warten, bis Uwe diese Idee in die Tat umsetzte und in diesem Frühjahr begann,die Skulptur mit der Motorsäge zu schnitzen.
Nun wartet der große Dunkelbraune auf den Tag der feierlichen Einweihung, die ihm versprochen wurde. Sie wird wahrscheinlich im Sommer dieses Jahres stattfinden. Es wäre ihm zu wünschen, dass sich viele Teilnehmer zu der Veranstaltung einfänden.
Fasziniert und inspiriert von seiner Reise zur Osterinsel im Jahre 2010 mit vielen Erlebnissen und Fotos von den dortigen originalen Moais begann der surrealistische Künstler mit dem Schnitzen eigener Moais. Mittlerweile sind aus seiner Hand 30 solcher Skulpturen entstanden, von denen die meisten an Freunde und Arbeitskollegen in Lychen und rund um Berlin verschenkt wurden.
Einer davon tanzt etwas aus der Reihe: Es ist der „Gefallene Engel“. Uwe hat ihn so genannt, weil er nach seiner Vorstellung dem Shaitan ähnelt, denn die Skulptur ist behörnt und bewacht den Eingang seines Hauses in Lychen.
Bisher noch wenig bekannt ist Moai Nr. 25 auf dem Gelände der Springstraße 10. Sein dunkelbraunes Äußeres macht ihn zu einem angenehmen sanften Wesen inmitten üppig wachsender Sträucher und Blumen. Nachts verleihen ihm Lichteffekte mystische Ausstrahlung.
Dem Moai Nr. 24 wurde sein leuchtendes Hell erhalten, nachdem er zwischen Weihnachten und Neujahr entstanden war. Er weilte nicht sehr lange auf der Gartenbank, denn als Geschenk wechselte er bald seinen Besitzer und steht nun in Berlin-Niederschönhausen.
Ein besonderes Schicksal ereilte dem Moai aus Pappelholz noch während seiner Entstehung. Als ich seinem Skulpteur einen Besuch abstattete, führte dieser mich sogleich zum Holz: „Schaue Dir das an! Der Moai lebt!“ Und wirklich: Aus dem gesägtem Anlitz
wuchsen große Pilze heraus, auch aus dem Fuß und an anderen Stellen. Der Rohling hatte eine Weile still gelegen, und so hatten die Pilze Zeit zu wachsen. Einige Monate zuvor hatte ich die gleichen Pilze auf Eichenholz im Wald entdeckt. Weil sie dem Shitake so täuschend ähnlich sahen, bereitete ich mir davon eine Pilzpfanne zu. Das Gericht schmeckte leicht bitter, was an dem Eichenholz lag, dachte ich. Bald wurde ich aber durch einen Pilzsachverständigen eines Besseren belehrt. Genau so wie hier waren es damals Pappelschüpplinge und ungenießbar.
Ob Moais oder Stahlkunst – gespannt können wir mit Sicherheit auf die nächste Überraschung sein in der Lychener Springstraße 10.
P.S : Dieser Artikel ist auch heute in der neuesten Ausgabe der "Neuen Lychener Zeitung" erschienen.