Lecker und erfrischend - nicht nur bei Hitze
"Was ist denn das", werdet Ihr vielleicht erstaunt und neugierig fragen, wenn Ihr auf das Bild schaut. Die Erklärung ist ganz einfach: Von oben in die Glasschüssel geschaut auf das noch nicht gemischte und gerührte Dressing für den Kopfsalat "Pirat" den II. aus dem Garten. Vollmilch mit einem Löffel Zucker, dem Saft einer halben Zitrone einer Prise Salz und Pfeffer, darüber Zwiebelgrün, hier bei uns Schlotten genannt, und frischer Dill mit jungen Blütendolden. Alles wird gemischt und die frischen Salatblätter dazu gegeben. Kalt gestellt und danach serviert und genüsslich verzehrt eine leckere Abkühlung für Magen und Gemüt in der heißen Zeit.
Dieses einfache Rezept stammt aus Mutters Küche aus Zeiten meiner Kindheit. Damals, Anfang der 1960er Jahre, schickte mich Mutter noch mit der Milchkanne in den Laden. Vollmilch oder auch Buttermilch wurden mir mit der Kelle in die Kanne gefüllt und vorsichtig nach Hause getragen. Die nicht am selben Tag verbrauchte Milch wurde in kleinen Schalen zum Dickwerden aufgestellt. Jeder, der wollte, bekam am nächsten Tag eine Satte dicke Milch. Hier muss vermerkt werden, dass die Vollmilch damals noch alle Inhaltsstoffe der Kuhmilch besaß. Deshalb lag auch oben auf der dicken Milch eine gute Schicht Sahne, gelb wie Butter. Ich streute mir gerne Zucker darüber. Die Sahne war einfach lecker!
Ich erinnere mich, dass ich einmal die Sahne von mehreren Satten heimlich abend naschte. Die Schalen mit der dicken Milch stellte ich wieder zu den anderen oben auf den Küchenschrank. Am nächsten Tag stüzte ein Donnerwetter über mich herein. Meine Mutter war so. Sie schimpfte zuerst mächtig. Danach war wieder alles gut.
Oft wurde der Salat in Buttermilch mit Dill serviert. Wer es süß haben wollte, machte sich Zucker dran. Diese Zubereitung mit Milch, Sahne oder Buttermilch ist wohl eher die norddeutsche Variante. In Mittel- und Süddeutschland wird der Kopfsalat mehr mit Öl, Zwiebeln und auch gebratenen Speckwürfeln angerichtet. Manchmal wird auch gekochtes Ei gewürfelt und dazu gegeben. Alles sehr lecker und gesund.
Und - nicht vergessen: Kopfsalat, Eisbergsalat und Co werden nicht geschnitten sondern mit den Fingern gerissen. Das habe ich aus Mario Simmels Roman "Es muss nicht immer Kaviar sein" gelernt. Jedes Kapitel beginnt dort mit einem wunderbaren Rezept. Ein hervorragendes Salatrezept ist dabei. Das Buch habe ich mal verborgt und nie wiedergesehen. Jetzt hätte ich es gerne gehabt - wegen dem Kopfsalat.