Ein Abstecher nach Colmar
Am Montag, dem 16. 08. 2021, frühmorgens um 04.00 Uhr, legte die "Antonia" von Kehl ab und fuhr weiter rheinaufwärts bis nach Breisach, wo sie gegen 11.00 Uhr anlegte. Nach dem Mittagessen, um 14.00 Uhr, fuhr uns der Bus wieder über die französische Grenze nach Colmar, zur Stadt des elsässischen Weins.
Schon als wir in den Ort hinein kamen, begrüßte uns die Stiftskirche St. Martin mit ihrem großen, kathedralartigem Aussehen. Wir hatten eine sehr gute, bestens informierte Stadtführerin. Sie geleitete uns durch Straßen und Einkaufspassagen zu einem Platz in der Altstadt. Von dort aus startete die kleine Touristen-Bahn mit eigenem Chauffeur und Guide zugleich zu einer ausgedehnten Rundfahrt durch die malerische Altstadt. Colmar besticht durch die sehr schönen und gut erhaltenen Häuser aus dem Mittelalter und der Renaissance, alte Handwerkerviertel, wie das der Gerber oder den Fischerstaden. Am Ufer der Lauch liegt "La Petite Venise", das "Klein Venedig". Wir haben es uns von einer Brücke aus angeschaut.
Die Stadt hat zahlreiche Museen. Das haben wir uns gemerkt, falls wir hier einmal wieder herkommen sollten.
Eine besondere Attraktion ist das "Kopfhaus", "La Maison des Têtes" mit ungewöhnlichen Verzierungen. 105 groteske Masken schmücken das Renaissance-Haus, 1609 von einem Kaufmann erbaut, gehört es heute der Colmarer Weinbörse.
Nach der Stadtrundfahrt hatten wir etwas Freizeit. Wir wollten uns genau merken, wo wir lang liefen, um uns nicht in den engen Gassen voller Geschäfte und Passanten zu verlaufen. Wir wollten mal in eine Chocolaterie und in ein Feinkost-Geschäft hineinschauen und vielleicht nicht nur schauen. In der Chocolaterie wurden wir von einer jungen Dame sehr freundlich bedient. Wir durften allerlei Delicieuses probieren und kauften schließlich eine gute Kollektion Pralinen.
Weiter ging's die Gassen hindurch, bis wir auf ein Feinkost-Geschäft trafen. Frank ließ sich die Aufschriften auf den Konserven übersetzen. "Oh! Feine Gänseleberpastete und Hirschragout! Na, da geht ma doche mal rein!" Drinnen suchten wir uns vier Konserven aus. Ich war mit dem Zahlen dran und fragte den Ladenbesitzer nach dem Preis. "85 Euro. Monsieur, s' il vous plaît." Ich schluckte etwas, schaute Frank an und - wir waren uns einig. "Non, merci Monsieur. C'est trop pour nous. Excusez-moi!" Der Preis war uns zu hoch. Wir gaben die Konserven zurück.
In einem anderen Geschäft waren die Preise genau so hoch. "Gänseleber", so erklärte uns eine Verkäuferin, "ist eine hochwertig französische Spezialität, die teuer gehandelt wird, nicht zuletzt wegen der besonderen Herstellung". Na, die kannten wir beide noch nicht. Noch nicht!
Auf der Rückfahrt erzählte und die freundliche Stadtführerin u. a. auch etwas über Handel und Gewerbe in der Region. Sie berichtete auch, dass für die Herstellung der Gänseleber-Pastete die Gänse 28 Tage vor dem Schlachten mit Maisbrei unter Zusatz von Schweineschmalz gestopft werden, damit sich eine große Fettlleber bildet. Ich war entsetzt. Frank, entrüstet: "Das ist ja Tierquälerei! Ein Glück, dass wir die Gänseleber-Pastete nicht gekauft haben!"
Ein schöner Nachmittag.
Zu Colmar siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Colmar