Gesundes Gebäck direkt aus der Backstube
Ab Juni haben die Lychener und Gäste unserer Stadt zuschauen können, wie der Bäcker mit seinen eigenen Händen Brot backt.
Im Geschäft der „Handwerksbäckerei Lychen“, Stargarder Straße 21, stellt nämlich Bäckermeister Julien Strittmatter, für alle Kunden sichtbar, hinter einer großen Glaswand seine Backwaren auf traditionelle Weise nach originellen Rezepten und eigenen Ideen her. Er stammt selbst aus einer Bäckerfamilie und hat seine Leidenschaft schon als junger Mann in der Bäckerei seines Vaters entdeckt und Fähigkeiten und Fertigkeiten entwickelt.
In Berlin schaut er sich um und entdeckt die Manufaktur „BÄCKERMEISTERIN CHRISTA LUTUM“ in Charlottenburg. Inhaberin Christa Lutum verarbeitet nur Dinkel und Roggen aus biologischem Anbau, keinen Weizen. Ein reiner Handwerksbetrieb. „Ich fühlte mich bei Christa aufgehoben. Sie machte mir immer Mut und förderte mein Können. Croissants sind zum Beispiel schwer zu machen. Sie sagte dazu nur: ‚Aber Du machst es!“ Julien macht seine Lehre in 2 Jahren statt normalerweise in 3 Jahren. Danach erhält er 2019 ein Auslandspraktikum auf Sardinien. Die Bäckerei befindet sich direkt am Hafen. Er lernt Neues hinzu.
Im Februar 2019 macht er die Gesellenprüfung. Vier Monate später beginnt er die Meisterschule für ein gutes halbes Jahr und besteht am 4. Februar 2020 die Meisterprüfung mit Erfolg.
Julien ist verheiratet mit Elsa Strittmatter, einer Urenkelin des Schriftstellers Erwin Strittmatter, der auch zeitweilig als Bäcker gearbeitet hatte. Die Familie zieht nach Lychen in die Stargarder Straße in das Haus der früheren Bäckerei Schönfeld. Mit der Vermieterin, Gisela Seeling, geb. Schönfeld, hat die Familie ein gutes Verhältnis. Julien darf die Räume der früheren Bäckerei mit Laden und Abstellräumen für sein Projekt, Einrichtung einer Handwerksbäckerei, nutzen. Gisela Seeling macht ihm zum Beispiel einen alten Rührbesen vom Vater zum Geschenk, der jetzt ständig im Gebrauch ist.
„Ich backe nur mit Dinkel und Roggen. Das Mehl beziehe ich aus der letzten Wassermühle Brandenburgs, die im Spreewald liegt. Das sind 1 ½ Tonnen monatlich, die ich mit den Händen verarbeite. Der Sauerteig muss bei indirekter Teigführung jeden Tag gefüttert werden. Das Aroma soll sich frei und stark entfalten. Das Gebäck wird auf diese Weise bekömmlicher. Brote werden erst 24 Stunden später geformt.
Julien Strittmatter benutzt keine Rohlinge, die, wie woanders, vor Ort nur aufgebacken werden. Das passiert z. B. in den Läden der großen Ketten auf den Bahnhöfen Deutschlands. Die Rohlinge kommen meistens aus China, deren Qualität und ökologischer Fußabdruck erschreckend sind.
Brot und Brötchen gehören zum Angebot, dazu auch englischer Kuchen, süßes italienisches Kleingebäck wie Cantuccini oder portugiesisches Feingebäck, Fettgebäck wie Pfannkuchen und Krapfen, und natürlich die Krönung - französische Croissants. "Die Besonderheiten habe ich mir aus dem Ausland mitgebracht, Den feinen Kuchen habe ich beispielsweise in England entdeckt,“ berichtet der junge Bäckermeister.
Und vor dem Geschäft in der Stargarder Straße werden Bänke bei schönem Wetter zu Kaffee und Kuchen einladen.
Der ausführliche Text ist in der "Neuen Lychener Zeitung", Ausgabe 216 vom 8. Juni 2022 zu lesen.