Frische Waldpilze vom Nachbarn
Am späten Nachmittag höre ich ein Klopfen an der Fensterscheibe. Meine Nachbarin steht davor und winkt. Ich sollte mal öffnen. Schon, als ich dabei bin, das Fenster zur Straße hin aufzumachen, sehe ich, wie sie mir lachend einen Spankorb mit frisch gesammelten Pilzen aus dem Wald zeigt. "Du kannst Dir nicht vorstellen, wie viele Pilze es jetzt gibt. Wir fahren fast jeden Tag für ein paar Stunden mal in den Kiefern- mal in den Buchenwald. Mir geht es dabei nicht nur ums Pilze sammeln sondern vor allem um die gesunde, frische Luft. Aber wenn man erst einmal dabei ist, findet man schwerlich ein Ende. Man möchte einfach keinen stehen lassen," lacht sie und reicht mir den Korb durch das Fenster. "Diese sind für Dich. Ich habe sie bereits sauber gemacht. Im Korb sind Maronen, Pfifferlinge und Reifpilze. Die Reifpilze haben Ähnlichkeit mit Champignons, weil der Hut noch geschlossen ist, wenn sie gerade mal aus der Erde geschossen sind. Die esse ich am liebsten."
"Naja", meine ich, "mit weißen Wiesenchampignons sollte man besser keinen Waldpilz vergleichen, weil es im Wald nämlich den weißen Knollenblätterpilz gibt. Im jungem Stadium ist er auch geschlossen. Und der ist sehr, sehr giftig. Diese hier im Korb werden eigentlich Reif-, oder Kapuzinerpilze genannt."
"Ich weiß ja," erwidert meine Nachbarin. "Bei uns hier heißen sie einfach Waldchampignons". "Waldchampignons sehen etwas anders aus", sage ich, "sie sind sehr selten. Ich habe sie mal auf Hügeln in einer Tannenschonung gefunden. Aber das ist lange her. Sie färben sich dunkelrot, wenn man sie anschneidet."
Genug geplaudert, schenkt mir meine liebe Nachbarin noch ein Glas eingelegte Pilze, so nach der Art wie Gewürzgurken. "Probiere mal, wie sie dir schmecken." Das Glas aber werden ich erst später öffnen, wenn ich Gäste habe. für mich allein ist das zu viel.