Eine kleine Online-Stadtführung durch Lychen vor 1945, Teil V

Veröffentlicht von anais

Wir treffen uns heute vor 45 in der Vogelgesangstraße am Köppens Gang unterhalb der Tornowstraße und schauen von unten die kurze Straße hinauf. Benannt wurde sie nach dem Ort Tornow weiter westlich, hinter Bredereiche, in dessen Richtung sie zeigt.

In der linken Häuserreihe steht an der Ecke das Wohnhaus der Familie Ball. Angrenzend Wohnhaus mit Werkstatt von Malermeister Rander. Das Haus hat einen Toreingang. Vielleicht sind Randers schon motorisiert. Ab Rander haben drei Häuser hübsche Vorgärten. Im ersten Garten blüht im Frühjahr der lila Flieder. Auf dieses Haus folgt das Wohnhaus von Weimanns, und nach Weimanns, sehr erhöht, um die Schräge der Straße auszugleichen, das Wohnhaus von Maurer Stimm. Im Vorgarten blühen rote und gelbe Tulpen, weiße Dichternarzissen und ein gelber Forsythienstrauch. Rechts neben dem Haus führt ein kurzer, aber breiter Weg zu Stimms Hofeinfahrt. Diese vier Häuser haben hinter dem Gebäude Hof und Garten.

Rechts neben der Hofeinfahrt steht das „Armenhaus“, ein einstöckiges Wohnhaus aus braunen Ziegelsteinen, in denen Leute wohnen, die keine Miete an die Stadt zahlen müssen. An der Ecke Tornow-/Kirchstraße befindet sich das Lychener Amtsgericht.

Von unten gesehen auf der rechten Straßenseite liegt das Wohnhaus der Familie Steffen. Danach folgt das langgestreckte Giebelhaus von Malermeister Nieschalk und ein Hinterhaus mit Eckhaus zur Kirchstraße. Das gehört der Familie Engelbrecht. Engelbrechts führen einen Gemüseladen.

Nach dem Hoch und Runter in der Tornowstraße ruhen wir uns auf dem Kirchplatz etwas aus, gehen dann zur Straßenkreuzung und blicken die abschüssige Kirchstraße hinunter auf das links stehende Haus.

Als Stadthaus ist es eines der ältesten Häuser, einstmals Krankenhaus, dann Wohnhaus von Polizist Stimm und seiner Familie sowie dem Stadtarbeiter und Kirchendiener Julius Hackert mit Familie.

Steht man oben an der Tornowstraße hat man bei gutem Wetter einen schönen Blick über die Häuser in der Vogelgesangstraße bis hin zum Großen Lychensee.

Die Vogelgesangstraße folgt von der Fürstenberger bis zur Templiner Straße der Krümmung der einstigen Stadtmauer. Wahrscheinlich hieß sie ursprünglich Vogtgang-Straße. Als der Vogt später keine Rolle mehr spielte, wurde daraus Vogelgesangstraße.

Die einstöckigen Häuser links und rechts vom Köppens Gang zeigen Fachwerkfassaden mit hohen, vielfach untergliederten Fenstern, wahrscheinlich aus dem 17. Jahrhundert. Viele dieser Häuser werden später nur unter Putz gelegt.

Der Köppensgang als Durchgang zum Stadtsee (Spitze eines weißen Giebels) zeigt an, wo im Mittelalter die Waschpforte in der Stadtmauer gewesen sein könnte.

Die Vogelgesangstraße ist immer Wohnstraße gewesen mit einer Gaststätte, dem „Berliner Hof“, im Volksmund „Höltschenkeller“ genannt, weil dort das einfache Volk tanzte.

Bemerkenswert ist das „Berliner Haus“, um 1928 hier in Lychen aus Abrissmaterial eines  Hauses errichtet, das in Berlin den S-Bahn-Gleisen weichen musste.

Das Pfarrhaus hat um 1920 einen Treppeneingang auf dem Bürgersteig.

Und fast am Ende der Vogelgesangstraße, kurz vor der Templiner Straße steht das wahrscheinlich älteste Fachwerkhaus bis zu seinem Abriss um 2000.

Auf dem Kupferstich von Meriam  ist der Verlauf der Stadtmauer mit Waschpforte oberhalb des Stadtsees gut zu erkennen.

Damit endet unsere Online-Stadtführung. Mit weit über 200 Teilnehmern war sie sehr erfolgreich.

Vielen Dank fürs Mitmachen.😊

 

 

 

 

Veröffentlicht in Aus der Geschichte Lychens

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