Der Granit
Große Granitblöcke sind markante Zeugnisse für den Ursprung unserer hügeligen, wasserreichen Endmoränenlandschaft. Sie sind selten geworden. In alten Gemäuern wurden sie verbaut. Sie dienten als Pflastersteine oder Dekoration in Gärten und Parks. Ein Granit hat in Lychen Geschichte gemacht. Er wurde in der DDR-Zeit in einem Park gestellt und mit einer schlichten Lenin-Plakette versehen - der Lenin-Stein. Dann kam die Wende, und allzu Eifrige haben nicht nur die Plakette vom Stein entfernt sondern sogar den Granit am Rande des Parks vergraben - zum Ärgerniss und Gespött der Lychener. Das hat mich inspiriert, dem Granit ein paar Verse zu widmen.
Der Granit
Um Lychen, wo der Boden karg,
ist der Granit zuhause.
Mal groß, mal klein, ganz hart und stark,
ein Zeichen für die Uckermark
schon mehr als ein Jahrtausend.
Man passte ihn in Mauern ein.
Er muss die Kirche tragen.
Im Mörtel fest, jahraus, jahrein.
Mag glücklich oder traurig sein.
Ich wollt', ich könnt' ihn fragen.
Einst stolz im Sand am Feldesrain,
am See, am Wald sie lagen.
Schlug man sie in die Straßen ein.
Auf Ewigkeit geduldig sein
und schwere Lasten tragen.
Zwar hat ein Stein auch manchmal Glück,
ehrt Namen und rühmt Taten.
Bei Beenz stand einst ein teures Stück.
Der Königsstein war auch Granit.
Liegt jetzt privat im Garten.
Ein Stein sollt' wohl der Größte sein.
Er durfte Lenin tragen.
Nach ein paar Jahren Glücklichsein
grub man ihn in die Erde ein.
Welch' Sinn, wird mancher fragen.
Seh' heut ich noch am Wald ein Stein,
dann freu' ich mich von Herzen.
E passt in unsre Landschaft rein.
Drum lass' ihn dort zuhause sein
und mach' ihm keine Schmerzen.