Kloster Himmelpfort und der Garnmeister von Lychen

Veröffentlicht auf von anais

"Coeli porta!" - "Himmelpforte!" soll Bruder Otto vor Entzücken ausgerufen haben, als er von einer Anhöhe auf die paradiesische Landschaft um das heutige Himmelpfort geschaut hat.
Auf der schmalen Landzunge zwischen Stolp-, Haus-, Moderfitz-, und Sydowsee erbauten Mönche aus dem Zisterzienser Mutterkloster Lehnin im Jahre 1299 das Kloster Himmelpfort. Markgraf Albrecht III. stiftete es für Gott, für die Jungfrau Maria und zu seinem eigenen Heil. Damit sicherte er sich den Platz im Himmel. 1320 erhielt das Kloster mit dem ersten eigenen Abt Johannes seine Selbständigkeit.
Durch Schenkungen und Ankauf hatte es beträchtlichen Reichtum angehäuft. So gehörten 1441 zum Besitz der Klosters: 20 Dörfer mit Ländereien, 39 Seen, 10 Mühlen und umfangreiche Land- und Waldgebiete.
Lief das Leben der Zisterzienser in Himmelpfort anfänglich in strengen Bahnen, so änderte sich mit zunehmendem Reichtum das Klosterleben. Mit der Frömmigkeit nahm man es nicht mehr so genau. Statt schwerer Bußübungen gewannen Völlerei und Prasserei die Überhand, zumal das christliche Anwesen über eine stattliche Brauerei verfügte. Das Brauhaus mit einem Bildermaler heute.

Der Abt jagte mit dem weltlichen Markgrafen in den Wäldern des Klosters. Üppige festliche Fürstengelage waren an der Tagesordnung. Im Zuge der Reformation wurde das Kloster schließlich säkularisiert und kam in den Besitz derer von Arnim, den größten Grundbesitzern in der Uckermark, und später wurde es Eigentum der Adelsfamilie von Trott.
Die Stadt Lychen lag oft im erbitterten Streit mit dem Kloster Himmelpfort. Angestammte Rechte, wie das Fischerei- und das Mahlrecht, musste Lychen an das Kloster abtreten. Für Ackerbürger und Bauern bestand fortan Mahlzwang bei den Klostermühlen. Die Bürger durften nur noch mit kleinen Netzen für die eigene Küche fischen. Seen und Mühlen waren also im Besitz des Klosters Himmelpfort. Der Abt hielt sich einen Lychener Fischer als Garnmeister, der die Seen befischte. Der hatte bisweilen seine Not, schwere "Herrenfische" für die festlichen Gelage aus den Seen zu fangen. Wie es dem Fischer Daniel Henning ergangen ist, erzählt die Sage, aufgeschrieben vom Heimatdichter Gustav Metscher. Siehe Seite: "Der Garnmeister von Lychen".
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M
Die Geschichte vom Garnmeister findet ja ein abruptes Ende... 
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A
<br /> So endet das Schicksal, wenn man dem Teufel seine Seele verschreibt. Aber, was sollte der arme Garnmeister in seiner Not tun. Er hatte Angst um seine Stellung, wie viele heutzutage auch....<br /> <br /> <br />
M
Eine interessante Geschichte, die auch für die Jetztzeit als mahnendes Beispiel dienen kann. So die Menschen jemals aus der Geschichte lernen würden. Doch das Nichtvergessen des Vergangenen ist ein Weg dorthin.Liebe Grüße von Margot
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A
<br /> Das ist immer wieder das Gleiche. Wenn Ideologien, ob Religionen oder Politik, zu Macht und Reichtum gelangen, werden deren Träger korrupt und sind früher oder später zum Untergang verurteilt. Zu<br /> hoffen ist, das immer wieder die ausgleichende Gerechtigkeit siegt.<br /> <br /> <br />
M
Interessant was da in den Klöstern so ab ging, grins<br /> Gähn, die Seite guck ich mir morgen an, bin müde und mach mich jetzt auf den Weg ins Bett
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A
<br /> Gucke Dir mal die Seite morgen an. Das ist eine hübsche Geschichte, die Dich in das Mittelalter versetzt. Aufgeschrieben sicherlich noch vor 1945.<br /> <br /> <br />
R
Geschichte pur, Danke für die Infos. Ja das ist ja in vielen Fällen so, fängt das Geld an eine große Rolle zu spielen, dann ist es mit dem Gutmenschen vorbei und der eigene Vorteil rückt in den Vordergrund, daraus entsteht dann Macht, die meistens zum Nachteil anderer ausgenutzt wird, einen schönen Tag wünsche ich Dir, liebe Grüße Regina
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A
<br /> So ist es. Eigentlich wollte ich in Klammern noch dazu schreiben: "So, wie auch heute der Reichtum Blüten treibt." Aber das wissen wir ja alle.<br /> <br /> <br />