Köstlichkeiten aus dem Wald
Ein Korb frischer Waldpilze mit rotem und grünem Basilikum.
Hatte ich heute ein Glück! "Genug der Kultur, hinaus in die Natur!" Das war mein Motto für heute nachmittag. Ich schwang mich aufs Fahrrad und fuhr in ein etwas weiter entferntes Waldgebiet mit alten Buchenbeständen und kleinen Waldseen, um mal nach Pilzen Ausschau zu halten. Zuerst sah ich keine. Plötzlich aber leuchtete ein strahlend Weißer aus dem Moos hervor - mein besonderer "Liebling", der tödlich giftige weiße Knollenblätterpilz, der weniger durch seinen Geschmack als durch seine Schönheit besticht.Voller Respekt legte ich mich flach auf den Bauch, schoss ein Portrait und ließ ich ihn stehen. Dann kam ich in mein bekanntes Areal. Dort sah es schon etwas freundlicher aus. Bunte Täublinge boten sich mir in leuchtenden Farben an. Sie eignen sich wohl besser zum Knipsen als zum Verspeisen, denn sie haben kaum Geschmack. Außerdem gibt es unter ihnen auch den brennenden Speitäubling. Ich wollte sie nicht probieren sondern nur fotografieren.
Es dauerte nicht lange, da fand ich den ersten Kapuziner- oder Reifpilz, ein Edelpilz von feinem Geschmack. Alte Lychener nennen ihn einfach "Waldchampignon" - ist er aber nicht, denn der sieht anders aus und ist hier sehr selten. Und dann erschienen die chremefarbenen Gesellen in Mengen, so dass sie den Korb bald füllten.
Ab und zu, mit etwas Glück, lief ich Pifferlingen über den Weg. Hier und da kleine, feste Maronen und Birkenpilze.
Zu meiner allergrößten Freude fand ich zum Schluss noch eine Krause Glucke an einem Kiefernstamm. Sie ist zwar nicht die Allerschönste, aber sie hat so einen angenehmen nussigen Geschmack.
Nach zwei Stunden frischer Waldluft radelte ich zufrieden wieder nach Hause zurück. Aber nicht, ohne zuvor dem Großen Waldgeist und der Erdgöttin Gaja herzlich für deren Großzügigkeit zu danken. Daheim angekommen, stellten wir alle fest: Das ist ein Schmaus für's ganze Haus! Und Obermieter Willi hat die Beute sofort inspiziert.