Der Lychener "Zauberberg"
"Der Zauberberg", so hieß die erste Sendung des RRB-Fernsehens aus der Reihe "Geheimnisvolle Orte", die vor einiger Zeit ausgestrahlt wurde. "Der Zauberberg" war eine ausgezeichnet gestaltete Dokumentation über die wechselvolle Geschichte der in früheren Zeiten berühmten Heilstätten Hohenlychen. In den Jahren von 1902 bis 1912 als damals sehr moderne Tbc-Heilstätte vom Deutschen Roten Kreuz erbaut, hatte sie bedeutenden Anteil an der Bekämpfung dieser Volksseuche. Unter der Leitung von Prof. Gotthold Pannwitz praktizierten dort hervorragende Ärzte.
Das hoch über dem Zenssee gelegene Areal bot für die Behandlung beste natürliche Voraussetzungen: Gesunde Luft, Sonne, Wald und Wasser. Mehrere Sanatorien für Frauen und Kinder wurden in der schönen Bäderarchitektur mit heute hohem künstlerischen Wert errichtet
Ab 1933, mit der Nazi-Herrschaft, änderte sich das Profil der Heilstätten. Sie wurden Reichssportsanatorium mit der zentralen Ausrichtung auf Sport- und Arbeitsschädenchirurgie. Auch in dieser verhängnisvollen Zeit praktizierten dort ausgezeichnete Ärzte mit hervorragenden Leistungen, z. B. in der Miniskusoperation. Zugleich aber setzte eine verhängnisvolle Zeit ein. Das Reichsportsanatorium kooperierte mit dem nahe gelegenen Frauenkonzentrationslager Ravensbrück und führte dort menschenverachtende medizinische Experimente durch. Hohenlychen entwickelte sich zum Treffpunkt aller Nazi-Größen. Nach Ende des II.Weltkrieges wurden die verantwortlichen Ärzte im Kriegsverbrecherprozess verurteilt.
Während der DDR-Zeit waren die ehemaligen Heilstätten fast vierzig Jahre lang Militärhospital der Roten Armee.
Die noch nicht sanierten und vom Verfall bedrohten Gebäude warten nun auf die beabsichtigte Erneuerung und Neubelebung. Mehr zur Geschichte des "Zauberbergs" auf meiner Seite "Die Heilstätten Hohenlychen".