Amüsante Lesung im Keramikatelier Ambellan
Schon lange habe ich nicht mehr so herzhaft gelacht wie am vergangenen Donnerstagabend bei einer kurzweiligen, amüsanten Buchlesung im Atelier der jungen Kunstkeramikerin Michaela Ambellan.
Die Gastgeber hatten die Literaturwissenschaftlerin und Auratherapeutin Ursula Seiffert eingeladen. Die Berlinerin unterrichtete viele Jahre lang Kinder und Jugendliche in der Kunst des Vorlesens. Die charmante und äußerst humorvolle Dame ist den Lychener Kunst- und Literaturinteressierten nicht unbekannt. Schon im vergangenen Jahr war sie zu Buchlesungen ins Atelier nach Lychen gekommen.
Diesmal las sie aus Arbeiten ihrer Lieblingsschriftstellerin Elke Heidenreich, die bekanntlich aus unserer heutigen guten Literaturlandschaft einfach nicht mehr wegzudenken ist. "Passend zur Jahreszeit" sollten die Geschichten sein. Und so war es auch: Sie passten herrlich in den Frühling und in unser menschlichen Gefühle hinein. Im ersten Teil vor der Pause gab uns Ursula Seiffert mehrere Kolumnen zum Besten, die Elke Heidenreich für die Zeitschrift "Brigitte" geschrieben hatte. Da ging es um die Liebe, die immer eine Baustelle ist. Es ging um Glück: "Glück ist kein Zustand. Glück sind Augenblicke. Lernen wir, sie zu bemerken, zu behüten und ein wenig festzuhalten." Den Satz habe ich mir aufgeschrieben. Sehr lustig der "Badeanzugkauf", den die Frauen im Winter machen sollten, denn ab März gibt es nur noch häßliche Ladenhüter. Außerdem lässt sich bei den Anproben die Figur kritisch begutachten. Sehr viel Lach, Lach! "Dienstag ist schlecht!" - nach dem Horoskop und der Spiritistin. "Fragen an den Dichter", oft Banalitäten, die den Schriftsteller auf die Palme bringen können und noch viele andere Kolumnen.
Im zweiten Teil trug Ursula Seiffert zwei Geschichten vor, bei denen sie immer wieder selber lachen musste und wir natürlich alle mit! In der einen ging es um den ausgerissenen Vogel Leo und das inständige Bitten seiner "Mutti", er möge doch zu ihr zurückkommen, um mächtig übertriebene Tierliebe, um eine Skeptikerin, die auch den Vogel einfangen sollte, den sie schließlich nur durch den Beatles-Song "Norvegian Wood" auf die Hand bekamen und der dann wieder von dannen flog.
In der zweiten Geschichte ging es um eine Frau, die drei Liebhaber hatte, die alle drei überfahren wurden wegen ihres Drangs, immer wieder mal auszubüchsen. Zum Schluss lebt sie mit zwei Mädchen zusammen, die ihr treu und behäbig schnurrend Geselligkeit leisten. Und die liebe Frau braucht nicht mehr jeden Abend auf ihren Kater zu warten.
Ursula Seiffert hat viel Beifall erhalten, und wir hoffen sie kommt bald wieder zu uns!
Und hier noch einige Bilder aus dem Atelier: