Blau blühender Beinwell
Blauer Beinwell (Symphytum officinale, ?), Rauhblattgewächs.
Es gibt ihn wirklich, den Beinwell mit blauen Blüten. Vor drei Jahren hatte ich ihn zum ersten Mal in Norwegen auf den Lofoten-Inseln gesehen. Bis dahinn wusste ich nur, dass Beinwell weiß oder zart rosa blüht. Ich habe gestaunt und glaubte, dieser wäre eine rein nordische Variante. Im vergangenen Spätsommer habe ich im Internet gesucht und habe auf einer Gärtner-Seite auch diese blaue Sorte im Verkaufsangebot gefunden. Ich habe je zwei Exemplare mit blauen und weißen Blüten bestellt, erhalten und gepflanzt. Nun blüht der blaue Beinwell als erster.
Er gehört zur Familie der Rauhblattgewächse. Von weitem gesehen könnte ihn der Betrachter mit einer großen Borretsch-Pflanze verwechseln. Deren Blüten aber sind sternförmig. Der Beinwell hat Glöckchen.
Die botanische Bezeichnung "Symphytum officinale" gilt eigenlich nur für den weiß blühenden Beinwell, der in freier Natur an feuchten Stellen an Wiesenrändern oder Seeufern vorkommt. Er gilt offiziell als Heilpflanze. Sammler machen allerdings keinen großen Unterschied zum violettrosa blühenden.
Die bis zu einem Meter hoch werdende Pflanze ist ausdauernd und frosthart. Stengel und Blätter sind dicht rauh behaart. Die verzweigten, dicken Wurzeln haben eine schwarze Schale. innen sind sie weiß.
In der Kräutermedizin werden die Wurzeln verwendet, seltener die Blätter und Blüten. Inhaltsstoffe sind Allantoin, Gerbstoffe, Schleime und giftige(!) Pyrrilizidinalkaloide. Deshalb sollte die Planze niemals für den inneren Gebrauch genutzt werden.
Äußerlich angewendet, lindern wässrige oder alkoholische Auszüge oder Salben aus der Wurzel Gelenkschmerzen. Auch Umschläge bringen gleiche Wirkung.
Ich habe im vergangenen Sommer Wurzeln vom violettrosa blühenden Beinwell von einer Naturheilkundlerin erhalten. Dazu 500 Gramm Bio-Schmalz. Die Wurzeln habe ich gesäubert, gewaschen und in Scheiben geschnitten. Das Schmalz wurde zum Sieden gebracht , die Scheiben hineingetan und 24 Stunden stehen gelassen. Danach habe ich das Schmalz noch einmal flüssig werden lassen, um die Scheiben herauszunehmen. Abgefüllt in eine große Dose konnte die Salbe zur Einreibung gegen Gliederschmerzern erkalten. Sie lindert den Schmerz und lässt Entzündungen abklingen, beseitigt allerdings nicht die Ursachen.
Wegen der giftigen Alkaloide sollte der äußere Gebrauch auf insgesamt 4 - 6 Wochen im Jahr begrenzt bleiben.
Der blaue Beinwell wie auch die später blühenden weiße und violettrosa Sorten haben für mich vor allem Bedeutung als schöne Blütenpflanzen.