Blumenkohlnaschen
Zum Thema "Die lustigsten Kinder- und Jugendstreiche" gab eine jüngere Teilnehmerin am Lychener Historienstammtisch ein Erlebnis aus ihrer Schulzeit zum Besten:
"1965/66 ging ich zur Mittelschule und besuchte in jenem Jahr die 10. Klasse. Zum Unterrichtsprogramm gehörte das obligatorische Fach "Unterricht in der Produktion", kurz "UTP". Meine Klasse ging dazu einmal in der Woche in die Hohenlychener Gärtnerische Produktionsgenossenschaft "Charles Darwin". Ende Mai/ Anfang Juni stand der Blumenkohl auf den Feldern schon sehr kräftig und hatte die ersten zarten Knospen angesetzt, die sich bis zum Sommer zu großen, gesunden Köpfen für den Verkauf entwickeln sollten. Nach einer theoretischen Einführung zur Kultur und zu den Anbaubedingungen für das Gemüse folgte - wie immer - der praktische Teil auf dem Feld. Wir zogen Unkraut, entfernten welke Blätter und entdeckten dabei die noch etwas versteckten, jungen Köpfchen. Zur Frühstückspause ging unser Ausbilder zu seinen Kollegen in den Aufenthaltsraum. Einer von uns kam auf die Idee, mal zu probieren, ob der junge Blumenkohl bereits schmeckt. Und so machten wir uns alle zwanzig Schüler über die
weißen Röschen her. Die waren lecker! Und wenn jeder auch nur 5 davon verspeist hatte, so waren es schließlich mindestens 100 Stück, die nicht mehr die Aussicht hatten, auf den Markt zu kommen. Wenn man bedenkt, dass solch' ein Blumenkohl damals, in der DDR-Zeit, wohl auch 1,50 Mark gekostet hat, so haben wir der Gärtnerei mit unserer Nascherei einen beträchtlichen Schaden zugefügt. In unserem jugendlichen Leichtsinn waren wir uns allerdings dessen nicht bewusst."
Der damalige Leiter der GPG, ebenfalls Teilnehmer am Stammtisch, schüttelte verwundert den Kopf: " Und wir haben hin und her überlegt, welcher Schädling gerade den und nur den Teil des Feldes befallen hatte."
Heute, 45 Jahre später, war das Gelächter groß.