Brennesselsuppe
Nichts wächst zur Zeit so üppig wie die Brennesseln. Weil ich mich darüber beim Gartenumgraben jedesmal ärgere, dachte ich heute morgen bei mir: "Sieh' doch die Brennessel einmal positiv! Koche Dir heute eine Brennesselsuppe, denn die hast Du ja noch nie gegessen." Also schnitt ich eine Schüssel voll junger Brennesselspitzen, lief damit in die Küche und suchte unter den Gemüsetipps das Rezept heraus. Die Brennesselsuppe ist ganz einfach zuzubereiten:
Die Blätter werden gewaschen und klein geschnitten. Zwei mittlere Kartoffeln, eine Knoblauchzehe und eine halbe Zwiebel, geschält und gewaschen, kommen zerkleinert hinzu. Alles wird zusammen mit einem Würfel Gemüsebrühe in den Kochtopf mit genügend Wasser gegeben. Aber die Gewürze! Lorbeerblatt muss mit hinein. Und das hatte ich nicht. Also lief ich schnell zum Tante-Emma-Laden und verlangte Lorbeerblatt. Die Frauen, die mich kannten, fragten neugierig: "Wozu brauchen Sie denn heute Lorbeerblatt?" "Ja," entgegnete ich stolz, " heute möchte ich mir eine Brennesselsuppe zubereiten, und dazu benötige ich Lorbeerblatt." Da lachten doch der ganze Laden, und eine Dame meinte: "Aber! Wir haben doch nicht mehr 1945!" "Stimmt," antwortete ich, "Aber Brennesseln sind auch heute noch gesund!" "Na, dann guten Appetit," kicherten sie weiter. Und ich lief zurück zu meinem Topf. Drei Lorbeerblätter fügte ich hinzu, etwas Pfeffer und Salz. Dann ließ ich das gesunde Grünzeug eine Viertelstunde lang durchkochen. Anschließend pürierte ich es und musste dabei aufpassen, dass ich mir die Küche nicht grün vollspritzte. Zum Schluss gab ich einen Becher saure Sahne hinzu, ließ alles noch einmal kurz aufkochen, und fertig war die Suppe. Ich kostete. Sie schmeckte ausgezeichnet. Dann dachte ich aber bei mir: "Wenn Du die ausgelöffelt hast, hast Du nach einer halben Stunde wieder Hunger." Und so steckte ich keck eine heiße Bockwurst in die Suppentasse. Gucke mal! Und guten Appetit!