Der rote Brandenburger
Mit dem "roten Brandenburger" ist kein Politiker gemeint sondern der rotschalige Topinambur. Ich habe ihn in diesem Herbst zum ersten Mal geerntet, und er sieht farblich attraktiver aus als die weißschalige Knolle. Der Topinambur hat seine Herkunft in Nordamerika und wurde erstmals von Indianern im Gebiet des heutigen Neuengland kultiviert. Später gelangte er nach Europa und Asien und war bei uns als Knollengemüse sehr beliebt, bis ihn dann die Kartoffel verdrängt hatte. Der Topinambur gehört zu den Sonnenblumengewächsen und ist mit dem südamerikanischen Inkagemüse Yacon verwandt. Wobei Topinambur winterhart ist, Yacon dagegen nicht. Siehe auch Yacon .
Ich kann mich an meine Kindheit erinnern. Da hatten wir Topinambur im Garten, der sich üppig vermehr hatte. Die Pflanzen wurden als Viehfutter verwendet. Obwohl die Knollen im Zweiten Weltkrieg und in der Nachkriegszeit als Kartoffelersatz gegessen wurden, kamen sie bei uns nicht auf den Tisch. Sicherlich wegen des unangenehmen Nebengeschmacks, den die althergebrachte Sorte hatte. Inzwischen ist dieses widerliche Beiaroma durch Züchtung in den neuen Sorten nicht mehr vorhanden.
Das saftige, knackige Fruchtfleisch hat heutzutage einen leicht süßlichen Geschmack. der sich durch erste Frosteinwirkung noch verstärkt. Es enthält sehr viel Kalium, viel Eisen und Vitamin B1 und vor allem wenig Stärke im Gegensatz zur Kartoffel. Sein Verzehr wird Diabetikern empfohlen wegen des Inulins, das bei der Verdauung in Fruchtzucker umgewandelt wird. Gut geeignet ist die Knolle ab und zu als Ersatz für Kartoffeln, weil sie nicht dick macht. Sie kann roh als Salat, gekocht als Beilage oder frittiert zubereitet werden.
Ich habe die roten Brandenburger am Sonnabend etwas vorgekocht, in Scheiben geschnitten und paniert gebraten. Dazu gab es eine Gemüsebeilage mit Herbsttrompeten und ein Chutney aus grünen Tomaten als Dipp. Also ein gesundes, vegetarisches Gericht.