Die Schlacht am Markgrafenbusch
In der Zeit der kriegerischen Auseinandersetzungen bis in das 15. Jahrhundert fielen vor allem die Mecklenburger immer wieder in die Mark ein. Chaotische Zustände und zeitweilige Führungslosigkeit ermutigten die Mecklenburger zu Raubzügen und Verwüstungen.
Besonders arg hatte es Heinrich der Ältere von Stargard getrieben. Er suchte nicht nur die Mark sondern auch das pommersche Land Stettin heim.
Um den Überfällen Einhalt zu gebieten, schlossen sich die pommerschen Herzöge 1440 zur gemeinsamen Abwehr des Feindes mit den Brandenburgern zusammen. Am 11. 4. 1440 fassten die Herzöge Wratislaw und Barnim von Pommern/Wolgast und Joachim von Pommern/Stettin mit den Brandenburgern in Prenzlau einen gemeinsamen Kriegsplan. Die Pommern sollten am 30. Juni - eine Stunde vor Mittag - mit ihren Truppen vor Woldegk stehen. Dort sollten die Streitkräfte des Markgrafen aus der Neumark und der Uckermark zu ihnen stoßen. Zur gleichen Zeit sollte Friedrich IV. selbst mit Markgraf Johann von Brandenburg, seinen Altmärkern, Prignitzern und Ruppinern vor Lychen stehen.
Der Angriff erfolgte in der verabredeten Weise. Der Markgraf griff die Truppen des Herzogs Heinrich von Stargard vom Wald am Oberpfuhl aus an und trieb die feindliche Heeressäule vom Kuckucksberg aus in den nahe gelegenen Wurlsee. Der Wald heißt seitdem Markgrafenbusch. Wie üblich wurde bei dem Feldzug das Bauernland weit und breit verwüstet. Die Kirche von Retzow bei Lychen
Kirchenruine von Retzow heute.
und die Rote und Graue Kirche in der Wüstenei wurden damals zerstört und sind nicht wieder aufgebaut worden.
Am 12. 4. 1442 kam es zum Frieden zu Wittstock, und das Land Lychen gelangte wieder unter die Herrschaft der Brandenburger auf "ewige Zeiten".
(Nach E. Kaulich, "Lychen im Zugwind des 20. Jahrhunderts", 12. Kapitel. Eigenverlag, Lychen, 2008)