Die Werkstätten der Komische Oper
Uwe Jähnichen spricht über den Sinn der Ausstellung in der Gallery Wings.
"Komische Oper. Die Werkstätten - eine Erinnerung, Teil 1" lautet der Titel der Ausstellung in der Gallery Wings, die Uwe Jähnichen mit einer Vernissage am 25. April 2014 in 10317 Berlin, Skandinavische Straße 22. eröffnet hat.
In langer, sorgfältiger Vorbereitung hat der surrealistische Stahlkünstler, Maler und Zeichner eine Vielzahl von Originaldokumenten, Requisiten, Postern und Schriften gesammelt, für diese einzigartige, informative Ausstellung geordnet und den interessierten Besuchern zugänglich gemacht.
Uwe Jähnichen hat für die Werkstätten der Komischen Oper zu DDR-Zeiten den Beruf des Schlossers gelernt und insgesamt 10 Jahre lang in den Werkstätten an der Herstellung der requisitorischen Bühnenausstattung für zahlreiche, großartige Aufführungen des weltberühmten Berliner Opernhauses mitgearbeitet.
Die Werkstätten der Komischen Oper wurden nach der Wende aufgelöst und in eine Stiftung für die Berliner Opern integriert.
In den Zeiten vor der Auflösung standen die technischen und künstlerischen Mitarbeiter in ständigem Kontakt mit dem Geschehen auf der Bühne und fühlten sich durch ihr Engagement eng mit dem Opernhaus verbunden.
Dieses, heute zur Vergangenheit gehörende Engagement der Mitarbeiter der Werkstätten mit hervorragenden Leistungen für die Kunst der Nachwelt zu erhalten und uns zu veranschaulichen, ist das Anliegen dieser Ausstellung, die auch in der Folgezeit zu besichtigen ist.
Zur Freude des Veranstalters kamen ehemalige Kollegen aus den Werkstätten zur Vernissage, unter ihnen auch der damalige Chefplastiker Hans Rohatsch (vorletztes Bild). Bei seiner Begrüßung sagte er zu Uwe Jähnichen: "Von all' den Jahren, die wir zusammengearbeitet haben, bereue ich keine einzige Stunde."
Der Abend in der Gallery Wings wurde für uns alle ein schönes Erlebnis. Wir führten immer wieder neue Gespräche mit alten und neuen Bekannten. Ich schaute mich um, zählte z. B. mindestens 25 herrliche Plakate aus jener Zeit.
Über die Entwicklungsgeschichte des Opernhauses von 1947 bis 1988 gibt eine Chronik Auskunft, die von Peter Reinhold 1989 erarbeitet worden war. Sie ist an den Wänden in der Gallery Wings für den 1. Teil nachzulesen.
Mich faszinierten z. B. die fantastischen Zeichnungen des Kostümautors Rudolf Heinrich, wie hier für die Aufführung des "Schlauen Füchsleins" von Leos Janacek .
Allein die Bauzeichnungen von Reinhard Zimmermann sind wahre Kunstwerke. Sehr viele sind davon in der Ausstellung erhalten. Reinhard Zimmermann hatte, wie mir von einem früheren Kollegen und Freund Uwe Jähniches erzählt wurde, noch von Walter Felsenstein eine Anstellung auf Lebenszeit erhalten, konnte also nach der Wende nicht gekündigt werden. Allerdings wurde er nach und nach von neuen Emporkömmlingen verdrängt.
In einer dunklen Nische konnte, wer wollte, pausieren und sich den DEFA-Film von 1965 in schwarz/weiß "Das schlaue Füchslein" anschauen.
Ein schönes Erlebnis, das ich Interessenten ebenfalls von Herzen wünsche.