Ein Koffer voller Erinnerungen
Auf dem jüngsten Lychener Historienstammtisch begrüßten wir die Tochter des Malers Jochen Grieben, Renate Mertens mit Ehemann und Sohn. Aus dem westdeutschen Wiehl kamen sie auch diesen Sommer wieder zur Erholung und um die schöne Natur zu erleben, nach Lychen. Renate Mertens wurde von allen Stammtischteilnehmern herzlich begrüßt. Über 20 Personen waren voller Neugier erschienen.
Renate Mertens hatte eine Überraschung mitgebracht: einen hellbraunen, feinen Lederkoffer aus den 1920er Jahren.
Als sie ihn vor uns öffnete. befanden sich darin Fotoalben mit Bildern aus der Geschichte der früheren Apothekerfamilie Spangenberg, die von Jochen Grieben verfassten und illustrierten Kinderbücher, Originalgemälde und Kopien. Das Interesse war groß.
Wir ließen die Zeitzeugnisse früherer Jahre bei Kaffee und Kuchen durch die Runde reichen. Renate Mertens gab dazu die entsprechenden Kommentare. "Den Koffer," so erzählte sie, "hüten wir wie ein Kleinod. Er hat uns über viele, viele Jahre begleitet. Schon mein Vater nahm ihn nach seinem Studium auf seine Malreise durch Südfrankreich und Marokko mit. Der Koffer kam nach Lychen, als meine Mutter Dora, geb. Spangenberg, Jochen Grieben 1929 heiratete. Unser Künstler hatte einmal einen Holzschnitt von seiner Schwägerin, der Fotomeisterin Gerda Maria, bei ihrer Lieblingsbeschäftigung angefertigt: im Boot liegen und ein Buch lesen.
Als die Russen im April 1945 vor den Toren der Stadt standen, packten wir unsere wichtigsten Dokumente in den Koffer und versteckten uns im Wald am Rande von Lychen. Und schließlich begleitete er uns auf der Flucht aus der damaligen DDR in den Westen".
In dem anschließenden 1 1/2-stündigen Gespräch war die Spangenberg-Apotheke am Markt Thema. Renate Mertens erzählte dazu die Entstehungsgeschichte des Unternehmens, das im II. Weltkrieg ein Opfer der Flammen wurde. Wir freuen uns, dass der Stammtisch wieder um eine Lebensgeschichte reicher ist. Siehe auch:Marokkanische Stadtansichten .