Ein lukrativer Putzjob!
Es ist noch nicht allzu lange her, da bekam ich Besuch von einem Bekannten, der sich als Putzteufel perfektioniert hat. Hier in Lychen machte er die Bekanntschaft mit einer netten jungen Dame, die in dem nahe gelegenen, kleinen Dorf Türkshof ein schmuckes Häuschen ihr eigen nennt. Und so fragte der Putzteufel im Laufe der Unterhaltung, ob es nicht bei ihr etwas zu putzen gäbe, z. B. Fenster, Fußböden usw. "Oh, ja," meinte sie, "davon habe ich in meinem Anwesen genug. Da können wir ins Geschäft kommen."
Der Putzteufel war begeistert und animierte mich, die Dame so bald wie möglich zwecks Rücksprache zu besuchen. Allerdings hatte er nicht ihre Adresse, und der Zettel mit der Telefonnummer war ebenfalls verschwunden. "Na," sagte ich, "Macht nichts. Ich rufe mal meine Freundin Eva in Türkshof an. Sie weiß bestimmt, wo die junge Frau dort wohnt. Vielleicht gibt uns Eva noch ein paar zusätzliche Informationen."
Also griff ich zum Telefon und rief Eva an. Sie freute sich sehr. Als wir aber mit unserer Frage rausrückten, wurde sie etwas skeptisch und riet uns von diesem Putzjob ab, weil dort die pünkliche Bezahlung unsicher wäre. Andere hätten dort schon dererlei Erfahrungen gemacht. "Aber," setzte Eva sogleich hinzu, " unser Nachbar! Der hat hier ein Haus gebaut. Und ich weiß, dass er für die Innenräume eine Putzkraft sucht. Ich werde ihn noch einmal anrufen". Wir versprachen der netten Eva, gleich einmal vorbeizukommen, um auch bei ihr ein Käffchen zu trinken. "Na, dann kommt mal," ermunterte sie uns zum Abschied.
So setzten wir uns am selben sonnigen Vormittag in meinen Pkw und fuhren bei Eis und Schnee nach Türkshof. Weil ich zuvor noch nicht Gelegenheit hatte, dort einen Besuch abzustatten, suchten wir erst einmal Evas Haus in diesem Örtchen, wo die Straßen und Wege keine Namen haben. Nur die Häuser haben ihre Nummern.
Endlich standen wir vor dem hübschen Fachwerkbau. Eva präsentierte uns die geschmackvolle Innenausstattung, erzählte, ihr Mann wäre zum Angeln gegangen. Dann wies sie durch das Fenster auf das Nachbarhaus. "Das hat ein Berliner gebaut. Es ist jetzt fertig geworden. Aber innen muss noch alles geputzt werden." Da stutzte ich. Kraulte mir das Kinn und fragte ganz kleinlaut: "Der meint doch wohl nicht verputzen. Der will doch wohl die Innenwände verputzt haben, oder?" "Klar," erwiderte Eva, "so habe ich ihn verstanden. Es geht doch ums Verputzen. Das meintest Du doch," blickte sie erschrocken auf meinen Putzteufel. "Nee," rief der entsetzt. Wände verputzen kann ich nicht. Ich kann nur Wohnungen blitzblnk putzen!"
Damit war die Sache erledigt. Und wo die junge, nette Dame wohnt, wollten wir auch nicht mehr wissen. Aber da kam Evas Mann vom Fischfang nach Hause - ohne Fisch.
Auf alle diese Überraschungen tranken wir erst einmal einen großen, heißen Kaffee und mussten über dieses Missverständnis nun endlich mal herzhaft lachen.