Es hat sich gelohnt.
Der Austernseitlingsfund in diesem Dezember.
Am Freitag vormittag startete ich gegen 9.00 Uhr mit dem Fahrrad zu meiner wahrscheinlich letzten Pilzsuche im alten Jahr. Mein Ziel war die Hohenlychener Buchheide. Ich hatte nämlich bis dahin noch nicht die Zeit gefunden, nach den Austernseitlingen Ausschau zu halten. An den Buchenstämmen wollte ich nachsehen, an denen ich bereits im vergangenen Jahr diese gesunden, wohlschmeckenden Baumpilze gefunden hatte.
Zuerst führte mich die Tour an den südlichen Waldrand, wo auf einer Anhöhe ein vom Unwetter vor Jahren abgeknickter Stamm viele Büschel des taubengrauen Kalbfleischpilzes trug. Voller Spannung und Erwartung legte ich das Rad am Wegesrand ins Buchenlaub und blickte hinauf zum Stamm. Helle Flecken sah ich auf der Rinde und auch am davor liegenden, heruntergefallenem Holz.
Als ich nahe dran war, stellte ich fest, dass hier der Austernseitling in diesem Jahr ockergelb war. Ich hatte dafür keine plausible Erklärung. Die gelbe Variante erscheint meistens früher als die taubengraue. Von den Pilzen blieben nur noch Reste, denn, von Insekten und Maden zerfressen, hingen dort lediglich klägliche Fetzen.
An dem am Boden liegendem Stamm hatte sich das Wild an den Pilzen gütlich getan. Weil ich meine Kamera nicht mitgenommen hatte, zeige ich hier noch einmal den Stamm, wie er im vergangenen Jahr aussah.
Ich nahm mein Fahrrad und kehrte zurück zum Hauptweg, stellte es wieder ab und kletterte auf die Hügel durch junges Buchendickicht, weil dort hinten ebenfalls Holz aus früheren Jahren lag. Wieder ohne Ergebnis. Es war nichts zu finden.
Nun blieb mir nur noch die letzte Chance an dem Stamm, auf dem ich im vergangenen November die vielen kleinen, sprießenden Austernpilze zwischen grünem Moos fotografiert hatte. So sahen sie im vergangenen Spätherbst aus.
Schon von weitem meinte ich zu mir: "Oh, das scheint gut auszusehen." Als ich an den starken Rest der abgestorbenen Buche angelangt war, freute ich mich. Das Suchen und die Mühe hatten sich gelohnt. Das Myzel muss sich kräftig ausgebreitet haben. Ich konnte so viele Austernseitlinge mit nach Hause bringen, dass ich zu tun hatte, sie alle zu säubern und einzufrieren. Sie sind auf dem Aufmachungsbild zu sehen - ein Foto von jetzt.
Ich habe die jüngeren Pilze von der Traube getrennt, ganz gelassen und eingefroren. Die größeren Exemplare habe ich in Streifen geschnitten. Zuerst wollte ich sie trocknen. Aber ich weiß nicht, ob mir das bei meinen Raumtemperaturen gelungen wäre.
Ich habe noch Platz im Gefrierschrank gefunden und sie dort hineingelegt. Die in Streifen geschnittenen Pilze schmecken ausgezeichnet, wenn sie mit Zwiebeln schön braun gebraten werden.
Siehe auch: November in der Buchheide