Filzige Apfelbeere, auch Zwergvogelbeere genannt
Filzige Apfelbeere (Aronia arbutifolia, L.)
Das sind die letzten Beeren, die bei mir im Garten leuchtend orangerot an diesem kleinen Baum hängen.
Jedes Jahr und vor allem in jedem Herbst fragte ich mich, weshalb dieser jüngere Baum diese orangeroten Früchte trägt, während der weitaus größere und ältere hinter dem Zaun zu meinen Nachbarn schwarze Beeren hat, die schon im Sommer reif werden.
Ein Besucher an den Tagen der Offenen Gärten im vergangenen Jahr hatte mich schon aufgeklärt. Der Nachbarbaum mit den schwarzen Früchten wäre eine Apfelbeere. Darüber habe ich mich gefreut. Wird doch die Apfelbeere unter der botanischen Bezeichnung "Aronia" in Naturkostläden lukrativ als gesunder Saft und Marmelade vermarktet.
Von nun an konnte ich die Beeren aus Nachbars Garten selber pflücken, d. h. Nachbars haben mir gestattet, sie zu pflücken. Süß mit leichtem Karamelaroma schmeckten sie. Ich habe sie frisch gegessen. Im Frühjahr allerdings beschnitt mein Nachbar, mit dem ich mich sehr gut verstehe, alle Bäumer und Sträucher am Zaun. Ein Großteil der Äste der Schwarzen Apfelbeere fielen dem Ordnungssinn zum Opfer. Der Baum hat nur wenige Früchte getragen.
Aber bei mir, auf meiner Zaunseite, hier entwickelte sich über die Jahre ein Strauch, welcher seinem großen Nachbarn täuschend ähnlich sieht. Er hat gleiche Blätter und schöne weiße Apfelblüten, manchmal etwas rosa angehaucht, in Dolden. Nur die Früchte! Die wollten doch partout nicht schwarz werden. Sie färbten sich orangerot, wurden nicht weich sondern blieben hart.
Nun hat das Bäumchen in diesem Jahr ziemlich viele Früchte angesetzt. eigentlich habe ich das erst dieser Tage beim Aufbau des neuen Gewächshauses bemerkt. Also gab ich bei Google mal "Apfelbeere" ein. Und siehe da, es gibt mindestens zwei, den Schwarzfrüchtigen Apfelbeerstrauch (Aronia melanocarpa, Michx.) und den Filzigen Apfelbeerstrauch (Aronia arbutifolia, L.), in meinem Nachschlagewerk auch Zwergvogelbeere genannt, obwohl er mit der Vogelbeere kaum etwas im Habitus gemein hat.
Beide sind sommergrüne Sträucher bis kleine Bäume, gehören zu den Rosengewächsen (Rosaceae) und sind in Nordamerika beheimatet. Dort sind sie seit dem 18. Jahrhundert in Kultur.
Der rotorange Früchtige soll Blätter haben, die an der Unterseite etwas filzig behaart sind. Bei meinem Exemplar habe ich das noch nicht bemerkt.
Ich frage mich allerdings, wie kommt dieser hierher. Es könnte ein Wurzelausläufer vom schwarzen Nachbarn sein. Dann müsste der Schwarze eigentlich ein gärtnerisch Veredelter sein. Vögel werden die Beeren kaum hierhergetragen haben, denn ich habe bisher noch keine rote Apfelbeere in der näheren Imgebung gesehen.
Gesund sollen die schwarzen Früchte sein. Ich habe mir gedacht, dann werden es die orangenen auch sein.
Ein Kilo habe ich abgepflückt mit der Absicht, daraus Marmelade zu kochen. Das wurde zu einer komlizierten Angelegenheit. Denn die Früchte lösten sich nicht von den feinen, dünnen Stielen. Ich habe die Beeren mit Stielen in Wasser etwas weich gekocht und wollte sie anschließend pürieren.
Das ging auch ganz gut, bis ich merkte, dass der Stab ab und zu aussetzte. Da hatte ich die Bescherung: Die feinen Stiele hatten sich um das Gewinde gedreht und waren nur schwer wieder los zu kriegen. Ich habe es aber geschafft.
Die breiige Masse habe ich durch ein großes Haarsieb aus Großmutters Zeiten gequirlt. Der Geschmack war anfangs herbsauer. Mit dem eingerührten Gelierzucker änderte sich das schnell. Die fertige Marmelade schmeckt nicht mehr herb sondern angenehl süßsäuerlich mit leichter Apfelnote.
Morgen früh bestreiche ich mir damit dick ein Butterbrötchen.