Geheimnisvolle Schleifspuren
Nach dem Bummel durch die Zitrushaine in den Buskett Gärten führte uns die nette maltesische Guide zu den mysteriösen Schleifspuren von Clapham Junction. Sie befinden sich nicht weitab von der ausgedehnten Parkanlage.
Nirgendwo sonst, so wurde uns erklärt, kann man diese in den felsigen Untergrund gefrästen Rillen so deutlich und so dicht nebeneinander sehen. Den Namen erhielt dieser Platz, weil die Spuren die Engländer an die Gleise auf ihrem Londoner Vorortbahnhof erinnerten. Also nur namentlich ein Relikt der Kolonialzeit.
Die Schleifspuren sind fast immer als Doppelspur mit 1 Meter Abstand zu finden. So wird angenommen, dass sie als Wegrinnen von einfachen Schleifkarren mit Steinkufen entstanden sind. Die Spuren werden von Schachtgräben unterbrochen, welche die Punier angelegt haben. Die Schleifspuren müssen also älter als die Gräben sein. Vor den bronzezeitlichen Siedlungen bei Borg in-Nadur (2. Jahrtausend v. Chr.) sollen sie besonders dicht auftreten. Es wird deshalb angenommen, dass sie Relikte des damaligen Warenverkehrs sind. Für mich heute unvorstellbar, was damals so schwer war und beim Transport sollche Spuren hinterlassen hat. Wahrscheinlich die Megalithe.
Weiter ging's zu zur steilen Küste, zu den Dingli Cliffs, auf denen eine alte Radarstation und die Magdalena-Kapelle stehen. Der Ausblick über das Mittelmeer in Richtung Süden ist fantastisch. An den Steilhängen die typische Mittelmeerflora mit Hartlaubgewächsen und weißem Affodil.
Jutta war begeistert und pries mit jubelnden Worten die Schönheit unserer Erde.
Schleifspuren und Klippen sind beliebte Ausflugsziele für Schulklassen. Sie machen sich hier mit einem Teil der langen Geschichte ihres Heimatlandes bekannt. Alle schön gleich angezogen mit blau leuchtender Schulkleidung.
Auf dem Parkplatz hatte sich ein Händler mit seinem Verkaufswagen aufgestellt. Er wurde zum Abschluss unseres Aufenhaltes an den Klippen sofort umlagert. Jeder wollte kaufen, denn es gab Fruchtliköre und maltesische Weine, Süßigkeiten und Honig.
Als ich endlich nahe genug an den Auslagen dran war, entschied ich mich für ein Glas Gozo-Honig, ein Gläschen Johannisbrot-Sirup und für ein Naturheilmittel gegen Erkältung, vor allem gegen Husten mit Namen "Gulepp Tal - Harrub".