Grenzwanderung am Rande der Uckermark. IV. Teil.
Keine Menschenseele weit und breit zu sehen. Der sandige Waldweg scheint endlos zu sein. Fichten- und Laubmischwald zu beiden Seiten. Ab und zu schimmert eine Lichtung durch das herbstlich verfärbte Grün. Nach einigen Kilometern kommen mir zwei einsame Radwanderer entgegen. Vor einer Woche war hier etwas mehr los. Zweimal, in kurzen Abständen, kreuzten Rehe den Waldweg. Und da heißt es , vorsichtig fahren. Im scheinbar verlassenen Dorf Gnewitz stehen vier Häuser. Das Erste, ganz klein, strahlt in hellgelber Farbe. Ein junger Mann kommt vor die Tür, und ich frage ihn, ob er wohl wüsste, wo hier einmal die Dorfkirche gestanden hat. Gut informiert, zeigt er auf das dichte Gebüsch neben dem Häuschen: "Dort war einmal der Friedhof, denn im Hintergrund stehen noch zwei alte eiserne Kreuze. Also, so vermute ich, wird sich hier auch die Kirche befunden haben. Bei der Renovierung des Hauses, das zuvor eine Darre, ein Gebäude zum Trocknen von Feldfrüchten, gewesen war, stießen wir auf sehr starke Mauern. Möglicherweise sind das Reste der früheren Kirche." Gnewitz war einmal ein großes Dorf. Im Dreißigjährigen Krieg wurde es verwüstet. Jetzt scheinen junge Leute das Forsthaus neu zu beleben. Eine Idylle für Aussteiger. Nach Gnewitz wechselt das Panorama in eine freie Hügellandschaft. Auf der Anhöhe vor Hasselförde grüßt die Windmühle die Vorüberziehenden. Sie stammt aus dem 18. Jahrhundert, ist äußerlich noch völlig intakt. Zu DDR-Zeiten befand sich an ihrem Fuße ein hübsches Cafe´. Nach der Wende wurde es geschlossen. Schade darum. Die Mühle befindet sich im Privatbesitz. Ein schöner und heutzutage schon seltener Anblick.
Nach Hasselförde, das sich schlecht fotografieren lässt, komme ich schnell nach Triepkendorf. Es ist bereits später Nachmittag. Ich mache ein Foto von der gotischen Feldsteinkirche ohne Turm aus dem 13. Jahrhundert und kehre wieder auf belebter Chaussee über Benz nach Hause zurück. Damit endet meine kleine, erlebnisreiche Grenzreise am Rande der Uckermark.