Kater Peace entdeckt die Straße
An diesen heißen Augusttagen heizte sich jeden Tag ab Mittag die Wohnung auf, sodass abends in keinem Raum Abkühlung zu finden war. Deshalb ließ ich bei Einbruch der Dämmerung frische Luft durch alle Zimmer ziehen. Dafür wurden die Fenster zur Straße und die Küchentür zum Hof weit geöffnet.
Kater Peace spielte mit Katze Lucie im Garten. Schnell merkten sie, dass ich in der Wohnung beschäftigt war. Beide kamen flink angelaufen, schnurrten um die Wette und warteten ungeduldig zwischen meinen Füßen wieder auf Futter. Die Näpfe waren leer, und so füllte ich sie ihnen auf, damit sie Ruhe gaben.
Kaum hatte der Kater seine Portion gefressen, spürte er den kühlen Luftzug und lief geschwind zum offenen Wohnzimmerfenster. Eh' ich mich versah, stand er schon auf dem Fensterbrett und schaute neugierig auf den Straße. Ruhig lag sie am Abend da. Kein Verkehr. Keine Menschenseele zu sehen, wie das in einer Kleinstadt so üblich ist.
Eindringlich sagte ich zu Peace: "Bleibe hier. Springe nicht auf die Straße!" Der Kater hatte kein Ohr für mich. Gleich hüpfte er auf das nächste Fensterbrett, schaute einen Augenblick auf den Bürgersteig - schwupp - schon stand er unten.
Ich klopfte mit der Hand auf das Fensterbrett: "Komm' hier her! Hopp, hopp! Schnell! Komm', komm'!"
Weil beide Katzen schon auf mich hören, wenn sie wollen, so hörte auch Peace diesmal auf mich. Er setzte zum Sprung an. Schaffte es nicht bis auf's Fensterbrett und fiel wieder zurück. Noch ein Versuch. Verfehlt, und er gab auf.
Schnell lief er über das Pflaster unter die Pkws. Was blieb mir da anderes übrig? Ich nahm den Haustürschlüssel und schloss ihm auf. Nach mehrerem energischem Rufen, "komm' hierher, kommst Du nun jetzt, aber schnell", ließ er sich unter dem Auto des Nachbarn wieder blicken, und kam zur Haustür. Er schaute aber wieder zurück, der Racker.
"Jetzt aber rein," schob ich ihn in den Hausflur und war zufrieden, dass er wieder da war.
Und noch ein Streich von Kater Peace: Mein eigenes Letscho