Kritische Skizzen zum Stadthafen
Ein guter Freund und Leser meines Blogs hat mich gebeten, seine Skizzen zum offiziellen Lychener Stadthafenprojekt zu veröffentlichen. Dazu hat er seine folgenden Gedanken niedergeschrieben:
Das berühmte Gemälde von Munch gibt es als Holzschnitt. Ich saß oft auf dem Steg und habe mir ausgemalt, was da Lychenern und Gästen angetan werden könnte. Viele Skizzen entstanden, die mehr oder weniger maßstabgerecht, das Ausmaß der Gigantomnaie zeigten. Eine der Farbskizzen war mein liebliches Aquarell in der Templiner Zeitung. Ich reagierte damit spontane auf die Vorlage von Jürgen Hildebrandt. Diese Chance war einmalig, und ich mußte sie nutzen. Manche meinen allerdings(zu Recht), es zeige nicht hart genug die Brutalität des gigantischen und unangemessenen Bauwerkes. Dennoch habe ich mir den "Hingucker" vorgestellt. Für Dich als Malerfreund die Rohskizze und eine kleine, nicht ganz ernst zu nehmende Spielerei mit einem Schnipsel aus dem berühmten Holzschnitt in den Anlagen. Ich habe damit eine Anregung aufgegriffen, die eine Dir bekannte Betrachterin des "schönen Aquarells" äußerte, die in ihrer Lyrik auch eher die zarten Aquarelltöne bevorzugt. Sie sagte in etwa, eine solche "Ansichtsskizze" müsste so hart sein wie der "Schrei" von Edvard Munch. Das ist natürlich richtig, aber, da ist auch die Lehre (und unsere Erfahrung), "daß das weiche Wasser in Bewegung, mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt ...".
Ich hoffe sehr, daß Du in Deine Gemäldesammlung von Lychen nur diese Skizzen, nie aber ein nach der Realität gemaltes Gemälde aufnehmen mußt. Die alten Meister würden sich sonst noch im Grabe abwenden.
Dazu meine eigenen Anmerkungen:
Vor wenigen Wochen fand im Lychener Alten Kino eine öffentliche Veranstaltung der Stadtverwaltung statt, auf der der geistige Vater des Stadthafenprojekts, Herr Tänzer, sehr anschaulich mit zahlreichen Dokumenten, Fotos, und einer detaillierten Argumentation den geplanten Stadthafen vorstellte.
Im Vergleich zum Alternativprojekt wies er nach, dass auch mit dieser Mole nicht mehr Wasserfläche des Stadtsees beansprucht werde als bei der alternativen Anlegefläche für Motorboote. Das computersimulierte Farbfoto des offiziellen Stadthafens, wie dieser von der Hohesteg-Brücke aus zu sehen ist, fand wegen des roten Ziegeldaches und der Holzverkleidung des Gebäudes auf der Mole allgemeine Zustimmung bei den meisten, vor allem jungen Lychener Bürgern.
Sollte ich dieses Foto erhalten, werde ich es der Vollständigkeit halber der weiter anhaltenden kontroversen Auffassungen veröffentlichen.