Leberblümchen am Platkowsee
Blick auf den Platkowsee im März 2014.
Weil ich meine Radwanderungen meistens in grüner Schrift schreibe, habe ich sie auch diesmal ausgewählt, obwohl im Buchenwald um Hohenlychen und Alt Placht zur Zeit nicht viel Grünes zu sehen ist. Auf dem Waldboden herrschen die Brauntöne vor.
Ich hatte im vergangenen Sommer kurz vor dem Schnorcheln im Platkowsee Unter Wasser im Platkowsee am Hang unzählige kleine Blätter der Leberblümchen entdeckt. Damal hatte ich mir fest vorgenommen, im Frühjahr wieder dorthin zu radeln in der Hoffnung, dass ich das Areal in Blüte zu sehen bekomme.
Also bin ich heute früh zeitig aufs Fahrrad gestiegen und zum Platkowsee gefahren. Meine Route war die gleiche wie im vergangenen Sommer, immer auf der hellen Sonnenseite entlang bis fast zum Ende des Sees in der Nähe von Alt Placht. Nach der Himmelrichtung müsste das die Ostseite des Gewässers sein.
Auf dem schmalen Waldweg entlang, durchzogen von kräftigen Wurzeln mit Höhen und Tiefen - mal konnte ich vorsichtig fahren, mal musste ich absteigen und zu Fuß weiterziehen - schaute ich trotz der Hindernisse immer wieder die Hänge hinunter, ob ich was Blühendes entdecken würde. Aber nichts davon. Der Boden war mit fahlbraunem Buchenlaub bedeckt.
An freien Stellen allerdings grünte samtig weich Torfmoos. Im Wald ertönten hin und wieder Vogelrufe. Auf dem See zogen nur Wasservögel ihre Bahnen. Sonst überall majestätische Stille.
Es war auch erst gegen 9.30 Uhr morgens. Gegen 10.00 Uhr gelangte ich in die Nähe meines Schnorchelplatzes. Ich stellte mein Rad an einen Baum und lief mit aufmerksamen Blicken am Hochufer entlang. Den steilen Abstieg in das Tal sah ich schon, als ich am etwas flacheren Hang die Leberblümchen blühen sah.
Weil die Sonne nicht schien, waren die Blüten fast alle geschlossen. Heute, am Sonntag, hätte ich lange warten können, bis Sonnenstrahlen auf die kleinen, hellblauen Tupfer im braunen Laub gefallen wären. Der Himmel blieb bedeckt. So fotografierte ich bei geschlossenen Blüten und erhielt bescheidene Aufnahmen.
Ich kniete mich nieder, um die Blüten genauer zu betrachten. Einige waren zumindest etwas geöffnet.
Blassblau und zart schauten sie mich an. Eigentlich hatte ich leuchtend Blaue erwartet, wie bei mir im Garten die züchterisch verbesserten Formen. Aber ich war fasziniert von diesem ersten zarten Frühlingsgruß.
Die Form des Blattes gab der Pflanze ihren gebräuchlichen Namen. Nach der Signaturlehre der alten Kräutermedizin wurde der Pflanze wegen dem leberähnlichen Aussehen der Blätter Heilwirkung bei Leberleiden zugesprochen. Zu ihren Inhaltsstoffen allerdings gehört vor allem in den frischen Pflanzen das Protoanemonin, eine Substanz, die schwach giftig ist und auf Haut und Schleimhäuten Rötungen, Juckreiz, manchmal auch Blasenbildung hervorrufen kann.
Das Leberblümchen (Hepatica nobilis) gehört zu den Hahnenfußgewächsen. Es ist gesetzlich besonders geschützt. Es darf weder gepflückt noch ausgegraben werden.
Möchte der Gartenfreund welche im Garten haben, so sollte er einige der vielen hübschen Varianten in blau, rot, weiß, gefüllt und ungefüllt aus einer Gärtnerei beziehen.
Ich habe heute an meinem schönen See nur ein kleines, geschlossenes Buschwindröschen gesehen. Auch an den Ufern des Waldbaches in dem noch weiter hinten liegendem Bruch, blühen bis jetzt weder Anemonen noch Sumpfdotterblumen. Wir haben uns eben noch in Geduld bei uns zu üben.