Mit dem Linienbus nach Valetta
An der Uferpromenade in Valetta mit Blick auf Fort St. Elmo.
Am Freitag, dem 1. März wollten Jutta und ich mal etwas auf eigener Faust unternehmen. Ich schlug ihr vor, mit dem Linienbus nach Valetta zu fahren und Maltas Hauptstadt nach eigenem Belieben zu erkunden. Jutta war einverstanden. Meine Vorschläge hatte sie eigentlich nie abgelehnt. Ich wollte die Metropole im nordöstlichen urbanen Ballungsgebiet unbedingt gesehen haben. Im Geheimen aber zog es mich zur St. John's Kathedrale, berühmt wegen ihrer kostbaren Innenausstattung und ihrer Gemälde. Weil Jutta sehr kunstinteressiert ist und vor allem Malerei schätzt, erzählte ich ihr von der Kathedrale nichts.
Wir setzten uns also morgens kurz nach 10.00 Uhr in den blauen Bus. Zuvor hatten wir gehört, die Busse wären alt und unkomfortabel. Wir fanden das nicht, saßen bequem und hatten einen guten Blick nach draußen auf die Landschaft. Für das Tagesticket bezahlte jeder von uns 2,60 Euro. Wir hätten also den ganzen Tag durch die Insel kutschieren können. Gleich machten wir gedanklich einen Preisvergleich zu Berlin und Deutschland.
80 Minuten sollte die Fahrt dauern. Wobei zu bedenken ist, das die Insel nur 35 km lang ist. Aber der Bus fährt durch die nördliche Küstenregion, die sehr dicht besiedelt ist. Eine Ortschaft geht nahtlos in die andere über, und an jeder Haltestelle wird ein- und ausgestiegen. Es war eine herrliche Fahrt durch enge Gassen, über breite Plätze. Einkaufsboulevards entlang, dann wieder mal direkt an der Küste. Sehr abwechslungsreich. Je näher wir Valetta kamen, um so mehr füllte sich der Bus. Nach über einer Stunde lenkte der Fahrer in einen Kreisverkehr um ein großes Rondell ein, stoppte, und wir waren an der Endstation angelangt.
Nachdem wir ausgestiegen waren, fragte ich Jutta: "Wo ist denn nun Valetta? Von Geschäftsstraßen und engen, zum Meer abfallenden Gassen sahen wir nichts. Selbst aus dem Stadtplan wurde ich nicht klug. Ich fragte einen Passanten. Sie müssen durch den hohen Bauzaun gleich dort gehen, dann sind Sie schon in der Hauptstraße," nickte er uns freundlich zu. Nun wussten wir Bescheid.
Und wirklich. Als wir durch die Zaungasse gegangen waren - an der einen Seite wird wohl ein Warenhaus gebaut, so schien es mir - befanden wir uns bereits in der Hauptgeschäftsstraße, der Republic Street. Menschen in großer Anzahl, als wäre gerade jetzt dort ganz Malta unterwegs.
Wir tranken erst einmal ein Kännchen Kaffee und aßen Juttas selbstgemachte Brote. Danach schlenderten wir die Straße der Republik entlang und schauten und schauten. Ich wollte unbedingt wissen, wie wir zur St. John's Kathedrale laufen müssten und fragte wieder jemanden. Es war die dritte Straße links. Auf dem kleinen Great Siege Square erblickten wir einen Turm der Kathedrale. Den wollte ich Jutta bis später aufheben.
Der Boulevard öffnete sich und gab die Sicht frei auf den Republic Square. Rechter Hand gesäumt vom Grand Masters Palace.
Dort guckten wir dem Aufundab der Ehrengarde zu. Eine ernste, protokollarische Angelegenheit, die aber auf uns etwas belustigend wirkte.
Anschließend suchten wir die alte Markthalle mit dem Wochenmarkt in einer Parallelstraße. Die eiserne Halle gibt es noch. Allerdings befinden sich im Inneren keine Stände mehr sondern Geschäfte. Immer wieder schaute ich von oben in die steil abfallenden Seitengassen. "Lass' uns mal hier runter gehen," zog ich Jutta am Arm...