Mit der Kamera im Brückenthinsee
Blick über den Brückenthinsee aus der Wasserperspektive. Fotos: J. Hantke.
An einem der letzten warmen Augusttage hatte ich nachmittags eine Fahrradttour zum Brückenthinsee gemacht. Am schnellsten gelangt man zu dem großen Gewässer, wenn man die Alte Strelitzer Landstraße hinauf radelt bis zur Kreuzung mit dem Radfahrweg nach Rutenberg. Genau über dieser Kreuzung führt ein sandiger Feldweg an dem Kiefernwald entlang. Nach ca. 100 Metern geht links ein Weg in den Wald hinein auf der Route der mitteralterlichen Landstraße, die früher bis nach Strelitz in Mecklenburg verlief. Ab und zu entdeckt der Wanderer noch Reste des ursprünglichen Feldsteinpflasters und Brückenreste über Wasserfließe. Das Gebiet gehört heute zum Landkreis Mecklenburg-Strelitz, also nicht mehr zu Brandenburg sondern zu Mecklenburg-Vorpommern.
Der Brückenthinsee befindet sich im Naturschutzgebiet. Schon zu DDR-Zeiten profitierte die Natur von dem Sperrgebiet, weil sich dort ein ausgedehnter Truppenübungsplatz mit Raketenstellungen der Roten Armee befand. Für Zivilisten war das Betreten verboten. An der Südwestseite des Sees liegt eine Insel, heute mit dem Inselhotel, früher ein Stasi-Erholungsheim. Auch von der Seite war der Zugang für Wanderer nicht möglich.
So konnten sich Fauna und Flora ungestört entfalten. Seltene Arten der Vogel- und Pflanzenwelt blieben erhalten. Auch bis jetzt ist das Wald- und Seengebiet weitgehend verschont von Lärm und Touristeninvasionen. Ein Paradies für jeden, der die Ruhe liebt.
Ich brauchte ungefähr eine Stunde, um bis an das Ostufer des Sees, schräg gegenüber vom Inselhotel, zu gelangen. Hoher, alter Buchenwald spendet dort Kühle und Schatten.
An einem Hohlweg, der zum Seeufer führt, stellte ich das Fahrrad ab und lief durch Riedgras bis an das Wasser. Ich machte mich fürs Schnorcheln fertig und watete in das flache Wasser. Vor mir stand jede Menge Schilf. Mit jedem Schritt kam ich mehr in die Tiefe. Die langen Rohrhalme zogen sich zwischen meine Beine hindurch - ein nicht gerade angenehmes Gefühl, denn man kann von den scharfen Kanten geritzt werden.
Heraus aus dem Schilfdickicht bekam ich freie Sicht und machte die ersten Aufnahmen schwimmend direkt über der Wasseroberfläche. Auf dem linken Bild ist der aus dem Wasser ragende Blütenstand der Schlingpflanzen zu sehen, die ich unter Wasser reichhaltig schweben sah.
Ich habe gar nicht geahnt, wie schräg das Ufer sein kann, als ich zuvor glaubte, die Kamera waagerecht zu halten. Naja, beim Schwimmen bewegt sich eben alles.
Diese herrlichen Gewächse fand ich schon im Krüselinsee. Unterwasser-Lichteffekte Hier aber wachsen sie in richtigen Kolonien und bezaubern mit ihren wunderschönen Lichtspielen.
Nachdem ich mich genug an dem Anblick erfreut hatte, schwamm ich wieder zurück in die flache Uferzone. Sah dort eine Jungpflanze derjenigen Art, die ich wie eine junge Kiefer im Wasser im Platkowsee Unter Wasser im Platkowsee entdeckt hatte und ein Algen- oder Wurzelgespinst.
Unter den einheimischen Schlingpflanzen solles auch eine essbare Art geben, die dem Seetang ähnelt. Vielleicht ist es diese hier. Muschelkolonien auf allen Steinen und Ästen, ein Zeichen für beste Wasserqualität.
Hier habe ich das flache Wasser von oben aufgenommen. Wie zu erkennen ist, ist es kristallklar. Damit hat der Brückenthinsee mit Sicherheit mindestens die gleiche Reinheit wie der Krüselinsee.
Schon am späten Nachmittag hieß es Abschied nehmen von einem der schönsten Seen in unserer Umgebung.