Öfter mal vor dem(!) Essen denken!

Veröffentlicht auf von anais

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"Grunz,grunz, schau' rein! 

Ich bin ein Bio-Schwein!"

 

Am Montagabend erhielt ich einen netten Kommentar von Margot link, in dem sie sinngemäß sehr treffend bemerkte, sie sähe, wie ich mich ständig ums Essen bemühte. Das wäre auch nicht die schlechteste Beschäftigung. Darüber habe ich mich gefreut, weil ich zuvor den Fernsehabend auf ARD verbrachte und mir die Sendungen "Beckmann spezial. Thema: Augen zu. Mund auf. Was steckt wirklich in unseren Lebensmitteln?" und gleich anschließend "Deutschland isst...mit Tim Mälzer" und "Fakt" mit großem Interesse anschaute.

Abgesehen von den vielen glaubwürdigen und weniger glaubwürdigen Bemerkungen der prominenten Gäste beeindruckten mich immer wieder die konkreten, sachkundigen Aussagen von Tim Mälzer, der  danach in "Deutschland isst..." am Beispiel der Tütensuppen gezeigt hat, was die Lebensmittelindustrie dem Konsumenten für einen widerwärtigen Schund anbietet. Der Begriff "Ernährung" (dem Körper wohldienende Stoffe zuzuführen) wird durch solche Billigprodukte mit reiner Profitorientierung missbraucht und ad absurdum geführt. Hinzu kommen Etikettenschwindel - egal ob legal oder illegal - , alles Faktoren, die dem schnöden Mammon Geld auf dem hart konkurrierenden Markt nur zu dienlich sind. Ob sich der Verbraucher gesund ernährt, ist dieser Branche völlig egal.

Ganz krass wurde es dann bei "Fakt", als es um die Eierproduktion ging. Da sollte der Verbraucher vor dem Kauf wirklich nachfragen, aus welchem Betrieb die Eier stammen. Denn selbst in der so sehr Vertrauen erweckenden Bio-Branche macht sich mittlerweile Profitgier breit. Sicherlich waren das negativste Beispiele. Da meinte doch der gräfliche Eier-Großproduzent saturiert auf dem Sessel zurückgelehnt, die Hühner mit rotem, nacktem Arsch, die sich beim Eierlegen total verausgabt haben, seinen die besten. Die voll Zugefiederten seien eben die Faulsten und uneffektiv. Da käme es schon mal vor, dass die Entkräfteten einfach umkippen. All dies in seiner Anlage, in der tausende Legehennen unter einem Dach zusammengefercht leben. Da musste sich doch wohl bei jedem tierliebendem Biobauern das Herz im Leibe umgedreht haben! Aber dieser Herr nimmt eine hohe Position im Deutschen Bauernverband ein!!

Lange habe ich über den Inhalt und die Bilder der Sendungen nachgedacht: Solange sich der individuelle Verbraucher unkritisch gegenüber den Massenangeboten in den Supermärkten verhält, wird Profitsucht und Geldgier bestimmen, was die große Masse der Bevölkerung isst. Und eine immer breiter werdende untere Schicht hat immer weniger Geld, um sich hochwertige, wirkliche Bio-Produkte zu leisten. Da regiert in diesem christlichen Abendland nicht der Gott die Welt, der uns gepredigt wird, sondern der reale, allgegenwärtige Götze Geld. Wohl dem, der die Chance hat, sich von dem - wenn auch nur teilweise - zu befreien.

Deshalb bin ich ganz froh, dass ich hier auf meinem Blog des öfteren ans Essen denke. Unter allen meinen angezeigten Kategorien rangieren die "Küchenrezepte" in der Anzahl der Artikel (36) an 4. Stelle. Und alle Rezepte sind - vielleicht nicht immer ganz ernährungsbewusst - aber fast ausschließlich aus eigenen Naturprodukten hausgemacht. Brennessel- und Sauerampfersuppe werden fast täglich angeklickt. Esse ich selbst aber nicht täglich! Tütensuppen habe ich schon seit Jahren nicht mehr gegessen. Also - öfter mal echte Bio-Produkte kaufen oder in der freien Natur sammeln! Lach!

Veröffentlicht in Kritische Meinungen

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M
<br /> <br /> Lieber Joachim, da hast du ja eine interessante Diskussion in Gang gebracht. Das Essen ist aber auch wirklich ein interessantes Thema. Bei uns in Österreich sieht es ja nicht viel besser aus, die<br /> Österreicher geben, so weit ich informiert bin, 12 % ihres Einkommens fürs Essen aus. Allerdings beklagen sie sehr gerne, dass Lebensmittel so teuer sind. Was ich nicht nachvollziehen kann, weil<br /> man mit hochwertigen, biologischen, regionalen Produkten, wenn man selbst kocht, immer noch finanziell besser aussteigt, als wenn man sich von Fertigprodukten ernährt. Den Wahrheitsbeweis würde<br /> ich jederzeit abliefern können.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße von Margot, die gerne kocht und isst und sehr genau auf die Qualität der Zutaten achtet<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Margot! Schön, dass du den Artikel und die Kommentare gelesen und selbst dazu Deine Meinung geschrieben hast. Vielen Dank. Ein Auslöser war ja Dein voriger Kommentar. Du hast die Diskussion<br /> eigentlich ins Rollen gebracht. Lach!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> <br /> Hallo Joachim,<br /> <br /> <br /> ja, diese Tipps habe ich auch schon bekommen. Da schmeckt es mir ehrlich gesagt, zu Hause besser. Im Notfall ist das in Ordnung. Aber so richtig gut essen gehen, sorry aber das haben wir das<br /> letzte Mal in Stralsund erlebt. In Berlin ist das allerdings kein Problem. Lach! Hier schon!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Katharina<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Katharina! Ich habe heute mit Jutta per Pkw eine Spazierfahrt durch nördlich liegende Gebiete von Lychen bis hinein nach Mecklenburg-Strelitz gemacht, und wir haben fein in einem guten<br /> Dorfrestaurant gespeist. Es war wirklich schön!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> <br /> Hallo Joachim,<br /> <br /> <br /> die Franzosen geben mehr Geld für´s Essen aus, weil sie öfter in´s Restaurant gehen und in Frankreich sind die Preise in der Gastronomie bedeutend höher als bei uns. Allerdings ist die Qualität<br /> auch um einiges besser als bei uns in Deutschland. Ich war früher oft in Frankreich essen, da ich es nicht weit hatte. Um so ein Essen in Deutschland zu bekommen, muß man lange suchen. Es<br /> sei denn, ein Sternerestaurant. Da ist man dann allerdings auch gleich eine Menge Geld los. <br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Katharina<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Katharina! Du kennst Dich ja in der Gastronomie gut aus! Ich habe in französischen Restaurants nur gespeist, als ich einen Paris-Trip machte. Ich denke mal, bei uns gibt es ebenfalls gute<br /> und preiswerte Restaurants. Man muss sie nur finden. Manchmal erhält man von Freunden einen Tipp.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> joachim<br /> <br /> <br /> <br />
R
<br /> <br /> Da passt ja mein Artikel zum Rinderfurz und Veggiday ganz gut. <br /> <br /> <br /> Bestens und trotzdem guten Appetit<br /> <br /> <br /> RE<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo RE! Jawohl! Rinderfurz und Veggiday ist ein guter Artikel und passt haarscharf dazu! Danke für den Hinweis!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> <br />
D
<br /> <br /> Danke übrigens fürs Verlinken, ich habe mich mal revanciert.<br /> <br /> <br /> Tja, die Wertigkeiten, was zu einem guten Leben gehört, sind eben ganz andere bei den unterschiedlichen Völkern. Zeit ist in dem Zusammenhang eine wichtige Größe, denn unsereiner schiebt sich das<br /> Essen ja auch meist direkt durch den Hals in den Magen, was der Franzose (oder auch der Chinese) nicht macht. Da wird noch richtig genossen.<br /> <br /> <br /> Es gab ja mal eine Empfehlung, sein Essen 32 mal zu kauen. Über die genaue Zahl kann man sich ja streiten. Aber dieser ausführliche Vorgang hat neben der ursprünglichen Hauptaufgabe<br /> (Nahrungszerkleinerung und erste Verdauung) noch andere angenehme Nebeneffekte: man isst langsamer, man ist weniger. Und man kommt von der Industrienahrung weg, da es bei der meist keinen Spaß<br /> macht, 32 mal zu kauen, da die schnell einen Bäh-Effekt bekommt.<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Dirk! Dieses schnelle Essen kann man überalle auf der Straße beobachten. Früher, im Dienst, wurde in der kurzen Mittagspause ebenfalls das Essen runtergeschlungen. Heute wird es wohl nicht<br /> viel anders sein. Essgewohnheiten sind sehr unterschiedlich bei den Völkern. Chinesen und Japaner sollten sich mal das Verspeisen bedrohter Arten abgewöhnen!! Aber da spielt wieder der Aberglaube<br /> eine unheilvolle Rolle.<br /> <br /> <br /> Ich bedanke mich herzlich fürs Verlinken und schaue gleich einmal nach.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> <br /> Hallo Joachim,<br /> <br /> <br /> freut mich, dass Du den Dirk verlinkst!<br /> <br /> <br /> Es stimmt schon, was da alles in den Supermärkten verkauft wird ist der reinste Horror. Ich bin einfach dazu übergegangen, alles selbst zu produzieren und das aus Produkten, die ich kenne oder<br /> weiß wo sie herkommen. Seit ich hier lebe, gibt es nur noch Eier von glücklichen Hühnern und manche Hühner kenne ich sogar! Ich habe schon vor mehr als zwanzig Jahren damit angefangen, Eier von<br /> glücklichen Hühnern zu kaufen. Sie waren teurer aber das war es mir wert. Ich bin immer zum Metzger meines Vertrauens gegangen, habe hohe Preise bezahlt aber auch das war es wert! Hier in MV habe<br /> ich leider noch nicht den Metzger meines Vertrauens gefunden aber ein paar Bauern, die selbst schlachten. Tütensuppen gibt es bei mir nicht! Es ist so einfach eine Suppe selbst zubereiten, mit<br /> einfachen Mitteln. Es dauert etwas länger aber das Ergebnis ist nicht zu toppen und ich weiß genau was drin ist! Ein großer Vorteil ist ein eigener Garten! Ist natürlich auch mit Arbeit belastet<br /> aber wenn man die erste eigene Ernte genießen kann, weiß man, was man in der Vergangenheit versäumt hat.<br /> <br /> <br /> Die momentane Diskussion im TV ist gut aber wenn diese Woche vorbei ist, verpufft das auch!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße Katharina  <br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Katharina! Ja, leider sind die TV-Diskussionen immer nur Kampagnen. Besser wäre es, Serien in dieser Art regelmäßig zu senden. Ich kaufe meine Eier beim Bäcker. Der verkauft sie für einen<br /> Bauern aus der Umgebung. Zum Glück haben wir noch zwei Fleischergeschäfte hier im Ort. Gemüse habe ich - so wie Ihr - im Garten. Wenn das auch Arbeit macht, lohnt es sich doch!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
D
<br /> <br /> Solange die "Geiz ist geil"-Mentalität der Konsumenten dazu führt, dass Preiskampagnen die Tagesordnung bestimmen, sehe ich schwarz. Interessant ist ein Effekt, den ich immer wieder erlebe: Man<br /> redet mit jemandem über ein Restaurant oder eine bestimmte Speise, aber früher oder später landet man immer beim Preis als Ausschlusskriterium. Ich finde es komisch.<br /> <br /> <br />  <br /> <br /> <br /> Ich weiß nicht, wie groß die Einkommensunterschiede zwischen den Deutschen und den Franzosen sind. Letztere geben für ihr täglich Brot (ich meine natürlich die gesamte Ernährung) 25% ihres<br /> Einkommens aus, die Deutschen 10%. Qualität hat nunmal ihren Preis (wobei nicht unbedingt alles, was teuer ist, auch gut ist). Da sieht man mal die Wertigkeit der Ernährung bei den<br /> unterschiedlichen Landsleuten. Interessant ist in dem Zusammenhang auch ein Blick auf die Parkplätze von Sternerestaurants. In Deutschland fast nur Edelkarossen, in Frankreich meist Klein- und<br /> Mittelklassewagen.<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Dirk! Wahrscheinlich geben die Deutschen mehr Geld für Autos, Elektronik u. ä aus. Gespart wird dann am Essen. Haupsache, der Bauch ist voll. Etwas mehr umweltbewusste Überlegungen bei der Ernährungsplanung wäre nicht nur für die Menschen besser, sondern würde auch<br /> dem Planeten Erde gut tun. Die Franzosen haben einige Lebensgewohnheiten, die auch uns gut tun würden.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
D
<br /> <br /> Es ist schon ein Krampf mit der Lebensmittelindustrie. Ich verfolge die aktuelle Themenwoche der ARD auch ein wenig, sehe sie aber zunehmend kritisch. Wobei das Anliegen und das Thema nicht<br /> Bestandteil der Kritik sind, sondern die Themenwoche. Nach den 7 Tagen ist das Thema an den meisten Stellen dann wieder "gegessen" und der Effekt bei Otto Normalzuschauer verpufft ins Leere. Was<br /> mich also stört ist der Eventcharakter dieser Aktion. Nachhaltigkeit sieht anders aus. Vielleicht sollte mal darüber nachgedacht werden, Fernsehköche, die für meist glutamatverseuchte Produkte<br /> der Nahrungsmittelindustrie (irreführende) Werbung machen, vom Bildschirm zu verbannen ... Da bleiben nicht mehr viele übrig.<br /> <br /> <br /> Irgendwie wusste ich schon, warum ich nicht so viele Eier esse ... Und das mir, wo ich doch EiTV mache. ;-) Aber bei den meisten<br /> Konsumenten wird beim Einkauf meist das Hirn auf Sparstrom gestellt. Da zählt nur der Preis und nichts anderes. Wenn man sich vorstellt, dass es ein Pizza für 80 Cent in der Tiefkühltruhe zu<br /> kaufen gibt, dann die Handelsspanne, die Verpackung, Transporte, ein wenig Profit, Geld für Werbung und Herstellung abzieht, bleibt nicht mehr viel übrig, was im eigentlichen Produkt steckt. Ca.<br /> 10 Cent an Materialwert einer TK-Pizza lässt sich selbst mit Großkundenrabatten nicht mehr erklären. Bäh.<br /> <br /> <br /> Irgendwer hat mal als Erhährungstipp gesagt: Nichts essen, wofür Werbung gemacht wird. Da ist was dran.<br /> <br /> <br /> <br />
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A
<br /> <br /> Hallo Dirk! Mit dem Eventcharakter der Ernährungswoche im ARD hast Du genau Recht. Zuallererst ist es mal wieder eine sensationelle Kampagne, die gute Einschaltquoten bringt. Ein Umdenken in der<br /> Ernährungsweise wird wohl noch lange dauern, solange die Masse dem Fetisch Supermarkt hörig ist. Bequemlichkeit und Konformismus sind heutzutage immer noch beliebter als kritisches Hinterfragen<br /> une Abwägen. Dein eiTV ist gut und wird bei einigen Leuten zur Neuorientierung anregen. Machst Du sehr gut! Ich werde<br /> Deine Seite bei mir verlinken!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />