Omelett mit Judasohren

Veröffentlicht auf von anais

Judasohromelett-004.JPG

 

Frühlingshafte Temperaturen lockten mich dieser Tage hinaus in die freie Natur. Ich habe mir das Fahrrad geschnappt und bin zu einem Feldweg gefahren, der nach Marienheim, nordöstlich von Lychen, führt. Ich wollte mir dort die uralten Robinien anschauen, die den Sandweg zu beiden Seiten säumen.

Natürlich hegte ich wieder eine besondere Absicht. Weil der Samtfußrübling, ein Winterpilz, gerne auf altem Robinienholz gedeiht, wollte ich einmal an dieser Stelle nach ihm suchen. Der Weg war schlecht passierbar, weil Schmelz- und Regenwasser tiefe Rinnen durch Sand und Steine gefurcht haben. Also musste ich das Rad über lange Strecken schieben. An den ersten Robinien angekommen, sah ich unterhalb der Bäume viele abgesägte Äste und Gesträuch aus den Vorjahren liegen - eigentlich ideales Biotop für den Samtfußrübling. Ihn fand ich allerdings nicht. Dafür aber wuchsen aus dem Geäst Judasohren hervor. Es waren genug, um sie mit nach Hause zu nehmen.

Immer wieder habe ich mir vorgestellt, wie der Judas wohl ausgesehen haben könnte. Und so kam mir die Idee, sein Anlitz künstlerisch-kulinarisch zu gestalten.

Ich wusch und säuberte zuerst die Judasohren und freute mich, weil sie wirklich wie richtige Ohren aussahen. Ich ließ sie 15 Minuten mit BioSpeisetöl in der Pfanne braten. Da erlebte ich eine Überraschung. Die Ohren hüpften im heißen Fett umher, denn unter den Hohlräumen hatte sich die Hitze angestaut. Längst geschnittene Zwiebelstreifen ließ ich gleich mitbräunen. Mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt stellte ich sie auf einem Teller beiseite. Die Masse für das Omelett hatte ich wie üblich bereits zusammengerührt.

Ich ließ das Omelett nicht allzu braun werden, nahm es heraus und legte es auf den Teller. Die schönsten Ohren postierte ich an beide Seiten. Zwei kleine Schwämmchen bildeten die Augen. Zwei weitere längliche Stückchen Nase und Mund. Die Zwiebelstreifen wurden zum den Bart am Kinn.

Alle restlichen Pilze verwendete ich für den dichten Haarwuchs. Und wie Ihr seht, meine lieben Freundinnen und Freunde der extravaganten Esskultur, hatte Judas herrliches, dunkles Lockenhaar. Nur der Teint im Gesicht entspricht wohl nicht so recht unseren heutigen Schönheitsvorstellungen. Es könnten aber  Sommersprossen sein. Die haben ja auch etwas Hübsches an sich.

Guten Appetit!

 

Hier noch ein Bild von den frischen Ohren:

Judasohromelett-003.JPG

 

Siehe auch: Auf der Suche nach dem Judasohr

Veröffentlicht in Küchenrezepte

Um über die neuesten Artikel informiert zu werden, abonnieren:
Kommentiere diesen Post
X
<br /> Schon seltsam. Ich denke an Dich, J. - und Du kreirst eine Speise mit Judasohren.<br />
Antworten
A
<br /> <br /> Hallo Xammi! Das war Gedankenübertragung. Sollte es einmal Joachimsohren unter den Pilzen geben, bereite ich damit ein Omelett zu. Vielleicht gibt es aber ein anderes Joachimsgewächs?<br /> <br /> <br /> Ich wünsche Dir eine fröhliche Woche.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
A
<br /> Hallo Joachim<br /> <br /> <br /> Ja meine Welt ist ein wenig anders ^^<br /> <br /> <br /> Der Asia-Laden ist so ein Tante-Emma-Geschäft.<br /> <br /> <br /> Ich glaube, sie kommen aus Kambodscha. Sie sind sehr klein, sehr dünn und verkaufen gute Sachen, wie Curcuma und Shitake nur auf Anfrage. Besonders die Goji-Beeren sind dort hinter der Ladentheke<br /> versteckt. Deutsche wissen die wohl nicht zu schätzen, oder sie wollen mit dieser wertvollen Beere vorsichtig umgehen. Man bekommt sie zwar, aber irgendwie sind die Verkäufer nicht so nett, wenn<br /> man danach fragt.<br /> <br /> <br /> Im großen Laden, es sind Chinesen, gehe ich nicht mehr. Selbst die Chinesen wissen da oft nicht, wofür verschiedene Sachen und Gewürze sind. Vielleicht fehlt ihnen ihre Tradition, weil sie hier<br /> schon zu lange wohnen.<br /> <br /> <br /> Dir einen schönen Sonntag.<br /> <br /> <br /> lg Uli<br /> <br /> <br />  <br />
Antworten
A
<br /> <br /> Hallo Uli! Danke für Deinen ausführlichen Kommentar. Wenn Du in dem kleinen Laden gerne einkaufst, ist es doch o.k. Die Goji-Beeren kenne ich. Ich habe die Sträucher bei mir im Garten. Leider<br /> werden die Beeren hier erst Ende November reif. Kommt der erste Frost, bleiben viele gelb, und man kann sie nicht mehr ernten. Ich muss das mal über mehrere Jahre beobachten.<br /> <br /> <br /> Ich wünsche Dir eine angenehme Woche.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
A
<br /> Guten Abend Joachim<br /> <br /> <br /> Ich kann Pilze nicht selber sammeln, weil meine Farben anders sind, wie bei euch. Ich sehe nur die Form und rieche <br /> Alles ist spektralfarbend, aber wunderschön.<br /> <br /> <br /> Warum sagtst du, dass ein Asialaden nicht gut ist ?<br /> <br /> <br /> Ich hole da auch Curcuma u.a.<br /> <br /> <br /> lg Uli<br />
Antworten
A
<br /> <br /> Guten Morgen Uli!<br /> <br /> <br /> Mit Deiner besonderen Konstitution lebst Du wirklich in einer etwas anderen Welt. Deine Erklärung hat mich sehr beeindruckt. Ich kann mir das kaum vorstellen. Wenn Du schreibst, es ist<br /> wunderschön, so siehst Du die Dinge auf eine besondere Art. So werden auch sicherlich viele Empfindungen anders sein und eine starke Sensibilität verschafft Dir auch eine besondere Urteilskraft.<br /> So stelle ich es mir jedenfalls vor.<br /> <br /> <br /> Ich will nicht sagen, dass ein Asia-Laden nicht gut ist. Aber wir wissen doch nicht, ob in diesen Ländern der Anbau frei von Pestiziden und Herbiziden ist, z. B. China. Nur das habe ich mit<br /> meiner Bemerkung sagen wollen. Ich habe auch schon in Asia-Läden gekauft, was ich woanders nicht bekomme. Aber Tofu z. B.....ich weiß nicht.<br /> <br /> <br /> Nimm es nicht so ernst, wenn ich so etwas schreibe. In der heutigen Welt essen wir doch immer wieder mal etwas, von dem wir nicht wissen, wie es hergestellt wurde, z. B. in Restaurants.<br /> <br /> <br /> Ich wünsche Dir einen schönen Sonntag!<br /> <br /> <br /> Ich bin gerade dabei, mein eigenes Pilzbuch mit meinen Wanderungen und Rezepten zusammenzustellen und hier zu Hause auszudrucken.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
A
<br /> Hallo Joachim<br /> <br /> <br /> Ich esse gerne Pilze und habe schon in deinem Pilzalbum geschaut.<br /> <br /> <br /> Meine gesehenen Pilze sehen immer irgendwie anders aus ^^<br /> <br /> <br /> hmm, möchte sagen - Davon habe ich wirklich Null Ahnung, kaufe sie lieber im Asialaden.<br /> <br /> <br /> Auch da wurden leider zu Morcheln Giftmorcheln gemischt.<br /> <br /> <br /> Dabei esse ich so gerne Pilze.<br /> <br /> <br /> Dir ein schönes Wochenende, grüß alle schön.<br /> <br /> <br /> lg Uli<br />
Antworten
A
<br /> <br /> Hallo Uli! Du bist eben ein Feinschmecker, wenn Du gerne Pilze isst. Wenn Du sie selber sammelst oder weißt genau. woher sie stammen, ist es kein Problem, sie mit gutem Gewissen zu essen. Im<br /> Asia-Laden würde ich keine Pilze kaufen. Dann schon eher frische Champignons oder auch Shitake-Pilze in guten Supermärkten, weil diese zum größten Teil aus hiesigen Zuchtbetrieben kommen. Auf<br /> Waldspaziergängen im Spätsommer kannst Du sicherlich häufige essbare Pilze finden, wie z. B. Maronen, Butterpilze und Pfifferlinge. Versuche es mal im Sommer. Vielen Dank für den Link. Ich habe<br /> draufgeschaut. Man kann nicht genug vorsichtig sein.<br /> <br /> <br /> Ich wünsche Dir einen geruhsamen Sonnabend und Sonntag.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />
K
<br /> Hallo Joachim,<br /> <br /> <br /> da hast Du ja ein kleines Kunstwerk vollbracht! Die Pilze sehen teilweise wirklich wie Ohren aus. Ich wußte gar nicht, dass es so etwas gibt. Aber ich kann ja von Dir lernen.<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße, Katharina<br />
Antworten
A
<br /> <br /> Hallo Katharina! Ich war glücklich, weil ich endlich mal wieder einen spaßigen Einfall hatte...mit ernstem Hintergrund!!!...der Judas!!! Lach!<br /> <br /> <br /> Liebe Grüße<br /> <br /> <br /> Joachim<br /> <br /> <br /> <br />