"Tage der Offenen Gärten"
Am vergangenen Wochenende fanden zum zweiten Mal in diesem Jahr die "Tage der Offenen Gärten" in den Uckermark statt. Ich war gespannt, ob im spätsommerlichen September das Interesse an Gartenkultur genau so rege ist wie im blütenreichen Juni. In meinem Nutzgarten sind die Monate September und Oktober Zeit der Ernte, des Umpflanzens und des Jätens und Säuberns. Wochen zuvor hatte ich schon jede Menge Unkraut gezogen und zu einem hohen Hügel am Rande des Gartens zusammengetragen. Die letzten großen Zucchinis ließ ich zur Schau liegen, Rote Beete standen noch in Reih' und Glied, Der Paprika hatte sich rot gefärbt, blauer und gelber Wein leuchtete in der Sonne, Yacon und Topinambur waren hoch gewachsen, der Neuseeländer Spinat streckte seine satt grünen Ranken aus. An den Rändern und auf den Blumenbeeten blühte es in Gelb, Rot und Blau.
Meine Lychener Naturfreunde Gabriele und Horst Benedix ünterstützten mich mit einer Fotoausstellung und roten Frühlingsprimeln zum Mitnehmen. Gabriele zeigte eine Auswahl ihrer schönen Fotos aus Wald und Flur unserer Lychener Landschaft. Ich hatte einige Tüten mit den verschiedensten getrockneten Minze-Teesorten, Jiaogulan (Kraut der Unsterblichkeit), Melisse und getrocknetem Perilla-Tee für die Besucher vorbereitet, dazu eine bunte Tomatenkollektion und die Früchte der Inka-Gurke. Ein paar Töpchen mit grün-weißem Jamaika-Thymian, der auf Bratkartoffeln besonders gut schmeckt, fanden Erstaunen und Bewunderung.
Bei den immer wieder neuen Gartenrundgängen erklärte ich, was bei mir so alles gedeiht und verwertet wird. Erdmandeln, Yacon, Perilla und Neuseeländer Spinat waren Neuheiten für fast alle. Sie staunten auch nicht schlecht, als ich ihnen die Inka-Gurke als filigranen Giganten zeigte, der seine mit Früchten behangenen Ranken weit über das Schuppendach hinaus geschoben hat.
Eine immer wieder gestellte Frage hat mir großen Spaß gemacht. Im unteren Teil des Gartens wächst der chinesische Blumenhartriegel, der sich alle zwei Jahre im Mai/ Juni mit großen weißen Blüten schückt. Jetzt hängen an dem Strauch rote, erdbeerähnliche Früchte. So fragten eben viele: "Sind das dort Litschis?" " Oho! Litschis in der Uckermark! Das wäre etwas ganz Neues und Feines," meinte ich und erklärte, die Früchte wären pappig und deshalb nicht genießbar. Dann stellte sich am Sonntagnachmittag aber ein junges Ehepaar ein, und die hübsche Frau widersprach mir: "Das stimmt nicht! Wir waren auf der Insel Mainau, und da kann man diese Früchte essen." "Na," meinte ich neugierig, "Wenn das so ist, dann werde ich mal eine Reife abpflücken, und wir probieren sie." Und wirklich, das gelbe Innere schmeckt süß und saftig! Nachfolgende Besucher haben die Beeren ebenfalls probiert. Wahrscheinlich hatte ich vor zwei Jahren eine Unreife für mich abgepflückt, die ich nicht essen konnte. So haben wir alle wieder etwas hinzu gelernt.
An beiden sonnigen Nachmittag gab es Kaffee und leckeren Pflaumenkuchen, den Gabriele gebacken hatte. Wer wollte, konnte auch meine Schnittchen mit Himbeermarmelade oder Kräuterquark kosten. Roter Perilla-Tee und Pfefferminztee standen als Getränke bereit. Am Sonntagnachmittag war die Runde derer, die eine Weile geblieben sind, etwas größer. Wir plauderten, und ich las einige meiner Stammtisch-Geschichten zur Erheiterung vor.
So war auch dieser offene Frühherbstgarten ein schönes Erlebnis für uns alle.