Verhüllungskunst?
Der Kirchturm ist verhüllt. Auf dem ersten Blick könnte der Betrachter meinen, es sei das Werk des Verhüllungskünstlers Christo. Hier handelt es sich allerdings nicht um ein extravagantes Kunstwerk sondern um eine ganz praktische Angelegenheit. Der Kirchturm der über 700 Jahre alten St.-Johannes-Kirche wird saniert und restauriert. Für die Lychener ist das natürlich eine Sensation. Immer wieder gleiten unsere Blicke bis zur Spitze des über 30 Meter hohen Turmes hinauf. Ich selbst kann die wagemutigen Dachdecker der Liebenwalder Firma Bahn von meinem Wohnzimmer aus beobachten. Aus der luftigen Höhe trägt der Wind ihre Rufe, ihr Klopfen und Hämmern bis weit hinaus auf den Stadtsee. Sturmsicher müssen sie die schweren Dachsteine vom Typ "Mönch" und "Nonne" befestigen. Ich bewundere diese Leistung, denn schwindelfrei muss man da oben wohl unbedingt sein.
An dem Gemäuer des aus dem 15. Jahrhundert stammenden Turms und am inneren Gebälk gilt es ebenfalls, aufwendige Restaurationsarbeiten vorzunehmen.
Insgesamt sind für die Reparaturarbeiten 306 000 Euro bereitgestellt. Die Lychener Kirchengemeinde hat davon selbst 21 500 Euro aufgebracht. 30 000 Euro kommen vom Kirchenkreis Templin-Gransee. 40 000 Euro stellte das Konsistorium der evangelischen Kirch Berlin-Brandenburg bereit. 20 000 Euro kommen von der Sparkasse Uckermark. Die Stadt Lychen gelang es, 80 000 Euro aus der Städtebauförderung locker zu machen. Den höchsten Betrag - 115 000 Euro - spendete die Badische Landeskirche.
Eine solch' hohe Finanzierung zustande gebracht zu haben, ist sicherlich nicht zuletzt auch den unermüdlichen Bemühungen des Lychener evangelischen Pfarrers, Herrn Stechbart, zu verdanken.
Wir freuen uns alle darauf, dass der ehrwürdige Turm bald wieder im alten Glanz mit seinen Wetterfahnen auf dem frisch gedeckten Dach erstrahlt, so wie auf dem Gemälde von Jochen Grieben aus den 1920er Jahren.