Vorweihnachtszeit
Die Zeit vor dem abendländischen Fest - einmal mit zwei Augen betrachtet:
Vorweihnachtszeit
Vorweihnachtszeit - eine zwielichtige Zeit.
Über den Alltag strahlt wieder festlicher Glanz.
Lässt vergessen uns Sorgen und Leid.
Für ein paar Wochen scheint wieder die Welt
voller Liebe, Freude, Eintracht und ganz.
Indess: Erlebt wird die Zeit auf sehr eigene Weise.
Von einem gierig geschäftig, vom anderen stille und leise.
Unter dem gepredigten Mantel der Nächstenliebe
gedeihen - wie immer - verschiedene Triebe.
Energieriesen lassen die Strompreise steigen.
Im Park hüllt sich der Obdachlose in "Bild-Zeitung" und Schweigen.
Im KaDeWe kauft sich der Krisengewinner um und dumm.
Am Cottbusser Tor dreht der Verlassenen seinen letzten Euro um.
In der S-Bahn steht der Arme mit dem "Straßenfeger"
vor dem Biedermann - nobel und integer.
In der Boutique kauft sich die Lady teure Galoschen.
Im Stübchen sitzt manch' Rentner und zählt seine Groschen.
Beim Arbeitslosen flattern Spendenbitten ins Haus.
In Villen wird heut' schon gefeiert in Saus und in Braus.
Das Rad der Geschichte Globalisten lenken.
Wer wird da an hungernde Kinder denken?
So läuft wieder Weihnachten auf gleichem Gleise.
Und jeder feiert's auf seine Weise.