Was mampft der da?
Streifen wir doch am vergangenen Sonntag durch Lychens Wälder, kommen nach langem, mühevollem und wenig erfolgreichem Suchen nach den ersten Pfifferlingen aus dem schönen, hügeligen Latsack - woher dieser Wald am Küstriner Bach seinen seltsamen Namen hat, wissen die Götter - und gelangen wieder an die ehemaligen Wiesen am Rande des kleinen, sandigen Parkplatzes, wo Stahlkünstler Uwe seine Schüssel geparkt hat.
Da steht doch dieser Kerl vor uns, grinst und mampft genüsslich. Ich frage ihn neugierig: "Verzeihen Sie meine Neugier. Aber sie verspeisen etwas mit sichtlichem Vergügen. Was ist es denn? Ist es was Gesundes?"
Der Mampfer - anders kann man ihn im nachhinein nicht nennen, denn er war wenig kommunikativ - zerkaut eine Portion und schluckt sie genüsslich herunter. Dann sagt er etwas schroff, als wäre er wegen meiner bescheidenen Frage beleidigt: "Na, Betelnüsse kaue ich nicht." Er gibt uns noch mehr Rätsel auf, indem er belehrend erklärt: "Unser alter Landarzt - Gott habe ihn selig - hat allen Schwächlingen empfohlen und ans Herz gelegt: 'Esst täglich ein Pfund davon. Und das 14 Tage lang. Und Ihr seid wieder gesund und kräftig."
Mehr bekomme ich aus ihm nicht heraus. Er steckt wieder die Kugeln in den Mund und lässt sie auf der Unterlippe wackeln. Dann hebt er achselzuckend die Schultern und zieht kopfschüttelnd über unsere Unwissenheit von dannen.
"So was nennt man einen alten Waldschrat", kommentiert meine liebe Jutta.
Was hat der nun gemampft? Waren das Käferlarven? Oder nahm er seine eigenen Pillen aus der Apotheke Gottes?
Helft mir. Was ist das, was uns Schwächlinge kräftig machen soll?