Wieder herzhaft gelacht.
Am Sonntag hatten die Lychener, die Satire und Humor lieben, die Chance, an einer Buchlesung mit Ernst Röhl im Sportbistro teilzunehmen. Ernst Röhl hat sich als Journalist mit seinen spritzigen Beiträgen in der Zeitschrift "Eulenspiegel" einen Namen gemacht. Im gleichnamigen Verlag hat er seine Bücher veröffentlicht.
Für den geringen Eintrittspreis von 5,00 Euro bin ich anderthalb Stunden lang auf meine Kosten gekommen. Eine Stunde zuvor gab es Kaffee, Kuchen und Torte. Hätte ich das gewusst, wäre ich dort schon um 14.00 Uhr eingetrudelt. So habe ich ab 15.00 Uhr bei der Lesung "im Trocknen" gesessen und trotz alledem feuchte Tränen gelacht. Ernst Röhl hat nämlich die deutsche Sprache unter die Lupe genommen. Ob im alltäglichen Umgangsdeutsch, in der Technik, in der Verwaltung, im Geschwafel der Politiker oder im Geschwurbel der TV-Prominenz - überall hat er feinste Leckerbissen herausgefischt, die man sich selber lieber nicht auf der Zunge zergehen lassen sollte.
Ich habe zum Schluss der Veranstaltung auf sein Buchangebot zugegriffen und das "Wörter-Buch der Heuchelsprache" für 10 Euro erstanden. Den Preis ist es allemal wert. Von A - Z findet der Leser im Mittelteil solche Begriffe wie Entsorgungspark, Fahrgeldhinterziehung, Gender-Mainstreaming,, Hüftgold, Inaugenscheinnahme, Kopfpauschale, Mouse-Potato (Fatzkenenglisch für den Stubenhocker, der seine Zeit vor dem Computer verbringt), Paradigmenwechsel, Rentenversicherungsnachhaltigkeitsgesetz mit Niveausicherungsklausel, Sendungsverfolgungsverfahren, Sozialschmarotzer, verbeamten, zielzentriert und viele andere. Alles eloquente Beweise dafür, was man aus der deutschen Sprache so alles drechseln kann, ab und zu mit anglizistischem Lackspray.
Der handliche Band enthält eine Menge kurzer oder längerer Beiträge in Erzählform über Absurditäten des Deutschen, Gekurbeltes, Geschraubtes und Lächerliches.
Hier ein kurzes Zitat aus dem Beitrag "Wörtliche Betäubung". aus dem der Autor u. a. vorgetragen hat: "Die deutsche Sprache ist voller Rätsel und Unwägbarkeiten. Der treibende Teil einer Maschine, eines Flugzeugs etwa, heißt nicht Treibwerk sondern Triebwerk. Das Gewächshaus des Gärtners dagegen, in dem die Triebe sich entfalten, heißt nicht Triebhaus, sondern Treibhaus. Triebhäuser gibt es auch, sie heißen aber nicht so. Die Null geht im Deutschen als Zahlwort durch. Faulenzen gilt als Tätigkeitswort, Schlappschwanz sogar als Kraftwort. Schwanger aber, obwohl es sich doch geradezu aufdrängt, ist als Umstandswort immer noch nicht zugelassen."
Lassen wir uns also unser geliebtes Deutsch mit schärferem Verstand und Humor erleben!