Zu Besuch in der Schwedter "Leipa"
Aufgetürmte Papierrollen in allen Größen in der Endlagerhalle stehen zur Auslieferung bereit.
Fotos: J. Hantke.
Auf unserer Busfahrt durch die Uckermark, sponsort von der Kreistagsfraktion der CDU vor einigen Wochen, besuchten wir Senioren die Papierfabrik "Leipa" in Schwedt. Neben dem Petrolchemischen Kombinat (PCK) ist das Papierwerk das zweigrößte Unternehmen in dem bedeutendsten Industriestandort der Uckermark an den Ufern der Oder.
Mich hat dieser Besuch sehr interessiert, weil ich zwar täglich auf Papier schreibe, aber dessen Herstellung noch nie gesehen habe. So stieg ich, sicherlich wie auch die anderen Mitfahrer, voller Spannung aus dem Bus, als wir auf dem weitflächigem, modernen Betriebsgelände angekommen waren.
Im Informations- und Schulungsraum empfingen uns der Leiter für Ausbildung, Rüdiger Mägel und der Leiter für Umwelt, Rico Karolow. Der Ausbildungsleiter, unterstützt von Herrn Karolow, stellte uns in einem Vortrag das Produktionsspektrum und die -technik des Werkes vor.
Auf einer Betriebsfläche von 70 ha und mit 750 Mitarbeitern ist das Schwedter Werk der "Leipa- GmbH" eines der größten Standorte für Papierherstellung in Deutschland.
Rohstoff für die Papierherstellung ist ausschließlich Altpapier. 800 000 Tonnen werden davon jährlich und 3000 Tonnen pro Tag benötigt. Das Schwedter Werk produziert Magazinpapier, Liner und Karton. Ich fragte nach Kopierpapier. Das wird dort nicht hergestellt. Im zweiten Standort Schrobenhausen wird Spezialpapier für für Zeitschriften und Werbematerial erzeugt.
Die "Leipa-GmbH" als mittelständisches Unternehmen mit insgesamt 1500 Mitarbeitern ist nach der Wende aus dem Zusammenschluss der Georg Leinfelder GmbH u. Co. und dem Schwedter Papierkombinat entstanden. Ein weiterer Standort befindet sich in Bukarest, Rumänien. Vertriebsstandorte gibt es in Deutschland, England, Frankreich, Polen und Österreich. Die Zentrale befindet sich in Schwedt/ Oder.
Das Schwedter Werk, bereits in der DDR-Zeit als moderner Großbetrieb auf Parteitagsbeschluss der SED errichtet, hatte nach der Wende Glück gehabt, weil es durch Kauf vor der Abwicklung gerettet worden war.
Die Jahresproduktion des gesamten Unternehmens umfasst: Magazinpapier: 520 000 t; Spezialpapier: 21 000 t; Liner: 240 000 t; Karton: 125 000 t; Flex Pack: 250 Mio. qm.
Für den Laien sind das kaum vorstellbare Größen. Erst als wir durch die riesige, lange Halle gingen, in der vollautomatisch mit rasanter Geschwindigkeit das Papier über Bänder und Rollen hergestellt und getrocknet wird, konnten wir solche Mengen gedanklich erfassen.
Nur wenige Mitarbeiter beobachten den Prozeß vom elektronischen Steuerungspult aus. Wegen der empfindlichen Elektronik habe ich in der Halle nicht fotografiert.
In den riesigen Zylindern wir das Altpapier gereinigt, zerkleinert, geweicht und zur Zellulosemasse für die Papierherstellung vorbereitet.
Hier zum Schluss sahen wir einen Altpapier-Berg, in dem sich auch so anderes befand, was manche Verbraucher achtlos in Papiertonnen werfen. Deshalb auch - ein unerträglicher Gestank.
Umso höher aber meine Hochachtung für die Mitarbeiter des Werkes, weil hier recyclingter Rohstoff verwendet wird und kein Frischholz aus Wäldern.