Sonntag in Ribeira Grande
Ich fahre also am Sonntagnachmittag (04. 01. 2015) mit dem Aluguer zum benachbarten Ort Ribeira Grande. Das dauert vielleicht eine Viertelstunde auf der hohen Uferstraße entlang. Ich laufe durch eine schmale Gasse bis auf den zentralen Platz. Der ist ja in der Regel immer dort ist, wo sich die Kirche befindet. Eigentlich ist es kein richtiger Platz sondern mehr eine breite Geschäftstraße die bis zur Flussmündung hinaus verläuft. Hier ist es genauso ruhig wie in Ponta do Sol. Männer sitzen oder stehen vor den Hauseingängen, diskutieren oder schauen Fremden nach. Ich komme an einen kleinen Supermarkt, der geöffnet ist. Vor dem Eingang befindet sich eine Fläche mit Tischen und Stühlen. Ich gehe hinein und bestelle mir einen Kaffee mit Milch und wähle mir ein Stück Schokoladenkuchen aus. Schließlich ist heute der Tag des Herrn. Hier draußen bleibe ich ein Weilchen und gucke mal in meinen Reiseführer, was dort über Ribeira Grande geschrieben steht:
"Ribeira Grande (2500 Einw.) ist eine lebendige Stadt, aber nicht unbedingt schön...Das Flussbett des Ribeira da Torre begrenzt Ribeira Grande im Osten...Die breite Avenida 5 de Julho...führt ins Ortszentrum - rechter Hand die Bank, linker Hand die Post ( da gebe ich morgen meine Ansichtskarten ab). Bald öffnet sich links die Praca Nossa Senhora do Rosário, ein kleiner mit Palmen und Hibiskus bestandener Platz mit schattigen Bänken, Treffpunkt der Einheimischen."
Dann wird die Rosenkranzkirche beschrieben. Für kapverdinische Verhältnisse ist sie recht groß. Bischof Pedro Valente, der den Bau Mitte de 18. Jhds. in Auftrag gab, wollte sie zur Kathedrale der Kapverden machen. Mit seinem Tod 1774 starb auch das Projekt. Der Bischofssitz wurde nach Sao Nicolau verlegt. Die Kathedrale verfiel, wurde im 19. Jhd. restauriert und in der heutigen, etwas verkleinerten Form 1884 fertiggestellt.
Ich mache mich wieder startklar nach der Lektüre und möchte mal aus dem Ort in Richtung Tal am Flussbett (ausgetrocknet) entlang in die Natur wandern. Nach einer Weile sehe ich viel Grün über kleinen Häuschen. Als ich dahin komme, merke ich, dass es irgendein Wirtschaftsgelände ist, nicht gerade einladend. Lange bin ich dort nicht geblieben.
Wieder zurück gekommen an den kleinen Supermarkt, frage ich einen jungen Kapverdianer, wo ein Restaurant geöffnet ist. Er führt mich zur "Cantinha de Amizade" (Freundschaftskantine). Es gibt nur Hähnchenschenkel. Der Kellner meint, ich solle morgen wiederkommen. Dann wäre die Küche geöffnet. Das behalte ich mir vor und fahre in gewohnter Weise zurück ins Hotel...
Das Wetter ist trübe. Ich zeige das auf dem Video und irre mich mit dem Tag der Abreise. Der ist nämlich erst am 06. 01. 2015...