"Tag des offenen Denkmals"
Zum "Tag des offenen Denkmals" am heutigen Sonntag hatten folgende historische Gebäude in Lychen ihre Pforten geöffnet: die Lychener Stadtmühle, die St.-Johannes-Kirche, die Helenenkapelle am Heilstättengelände, die Pannwitz-Grundschule und das frühere Schuldirektorenhaus in Hohenlychen und die alte Stadtschule.
Ich hatte mir für meine Besichtigung die Stadtmühle und das Direktorenhaus ausgewählt. Um 10. 00 Uhr erfolgte die Eröffnung des "Tages des offenen Denkmals" für die Uckermark in der Stadtmühle durch Landrat Dietmar Schulze. danach würdigte die stellvertretende Bürgermeisterin Karola Gundlach die erfolgreichen Initiativen des Vereins "Wasser auf die Mühle" e. V. und Fernsehmoderatorin des RBB und Vereinsvorsitzende Carla Kniestedt begrüßte die Besucher mit herzlichen Worten. Sie bedankte sich für die bisherigen vielen Spenden und Zuwendungen für den Erhalt des Bauwerkes und wünschte sich weitere, vielseitige finanzielle und tatkräftige Unterstützung.
Ich reihte mich gleich in die Gruppe für die erste Führung durch die Hallen und Räume über vier Stockwerke ein. Der Leiter des Naturparks "Uckermärkische Seen", Dr. Roland Resch, erklärte uns mit vielen detaillierten Informationen den Zustand des Bauwerkes und die Pläne für eine zukünftige kulturelle und touristische Nutzung. Optimistisch rechnen die Vereinsmitglieder damit, dass in 5 bis 10 Jahren eine Menge an Neugestaltung zu sehen und zu erleben sein wird. Dazu gehören eine Bootsdurchführung im unteren Bereich vom Oberpfuhlsee durch den Mühlenbach bis zum Nesselpfuhlsee. Verschiedene große Räume werden für Ausstellungen hergerichtet. Sicherlich wird u. a, auch die Tourismus-Information eines Tages dort einziehen und Gastronomie wird für das Wohlbefinden der Gäste sorgen. Noch sind die Treppen und Holzfußböden nur mit Vorsicht zu begehen. Wir haben das erlebt. Aber dank der Umsicht und Aufmerksamkeit unseres sachkundigen Führers ist alles gut verlaufen.
Am Nachmittag gegen 13.00 Uhr öffnete der jetzige Eigentümer des früheren Direktorenhauses an der Pannwitz-Grundschule für uns die Türen, um in das Innere zu schauen. Das Gebäude entstand 1907 im Zusammenhang mit dem Bau des Schulgebäudes auf dem Gelände der Heilstätten Hohenlychen. Zuerst wurde es vom Begründer der Heilstätten, Prof. Dr. Gotthold Pannwitz, mit Familie bewohnt. Danach diente es als Schuldirektorenwohnung. Auch später, in den 1950-1960er Jahren zu meiner Schulzeit, wohnten dort Lehrer- und Hausmeisterfamilien. Architektonisch sehr interessant findet der Betrachter dort Formen des späten Historismus, des sog. Landhausstils nach dem Vorbild der Schweizerhäuser, des Jugendstils und der Reformarchitektur zur Zeit der beginnenden Moderne. An Fabelwesen erinnernde Ornamente und Schnitzereien sind dem "Drachenstil" entlehnt, der in der Zeit von 1880 bis 1910 in Norwegen als nationalromantische Strömung Verbreitung fand.
Dem neuen Lychener Eigentümer ist sehr viel am Erhalt all' dieser architektonischen Details gelegen. Mit bewundernswerter Tatkraft hat er die Instandsetzungsarbeiten begonnen und fördert darüber hinaus die sinnvolle Gestaltung des Schulgeländes. Er hat ebenso auch originelle, schöne Ideen für die Gestaltung des Hanges zum Zenssee und für die Grünanlagen am Angelberg. Es ist zu hoffen und zu wünschen, dass er sie ohne bürokratische oder willkürliche Hindernisse zum Wohl unserer Stadt verwirklichen kann.
Ich beendete meine Besichtigung mit dem wunderschönen Panoramablick vom Balkon des Hauses auf Zens- und Oberpfuhlsee und das Ostufer von Lychen.
1. Mühlengebäude an der Stargarder Straße, 2. Landrat Dietmar Schulze hält die Eröffnungsrede, 3. Vereinsvorsitzende "Wasser auf die Mühle"Carla Kniestedt begrüßt die Besucher, 4. Dr. Roland Resch, Leiter des Naturparks "Uckermärkische Seen" beginnt mit der ersten Führung, 5. -8. Im Inneren der Mühle, 9. Direktorenwohnhaus, 10. Pannwitz-Grundschule, 11. - 13. Im Inneren des Direktorenwohnhauses, 14. Panoramablick auf Lychen vom Balkon des Hauses.